Der Mobilfunkanbieter Freenet will aus Sorge vor finanziellen Engpässen in der Corona-Krise keine Dividende zahlen.

Zusätzlich zu der verpflichtenden Mindestdividende von 0,04 Euro je Aktie solle es keine Ausschüttung geben, kündigte die Firma aus dem schleswig-holsteinischen Büdelsdorf an. "Es geht auch darum, dass wir keine Staatshilfe beantragen wollen", sagte Freenet-Chef Christoph Vilanek am Montag zu Analysten.

Die Aktien von Freenet fielen zeitweise um fast 14 Prozent auf 14,96 Euro und steuerten auf den größten Tagesverlust seit knapp 13 Jahren zu. Ein Händler bezeichnete die Dividendenaussetzung als sehr überraschend.

Finanzchef Ingo Arnold ergänzte, man wolle so viel Liquidität wie möglich verfügbar haben. Angesichts der Coronakrise ist es laut Vilanek wahrscheinlich, dass die Refinanzierung von zwei Schuldscheinen im Volumen von 700 Millionen Euro teurer werden könne. Die Aussetzung sei eine Vorsichtsmaßnahme. Noch im Februar hatte das Unternehmen für 2019 eine unveränderte Dividende von 1,65 Euro je Anteilsschein angekündigt.

Freenet ist der größte Mobilfunkanbieter ohne eigenes Netz in Deutschland. Das Unternehmen kauft den Netzbetreibern Telefon-Minuten und Daten-Pakete ab und vermarktet diese unter eigenem Namen sowie über seine Marken (Mobilcom-Debitel, Klarmobil.de). Zudem bietet die Firma mit waipu.tv Internetfernsehen an und erreicht inzwischen 452.500 Abo-Kunden. Im ersten Quartal stieg der Umsatz um 4,3 Prozent auf fast 649 Millionen Euro. Der Betriebsgewinn (Ebitda) fiel hauptsächlich wegen regulatorischer Effekte um 3,4 Prozent auf 104,2 Millionen Euro. Freenet bestätigte die im Februar ausgegebene Prognose. Demnach wird für 2020 bei stabilen Umsätzen mit einem Ebitda von 415 Millionen bis 435 Millionen Euro gerechnet.