DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Beim Elektronikhändler Ceconomy (Media Markt, Saturn) erholt sich das Geschäft weiter kräftig vom Corona-Schock im Frühjahr. Im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2019/2020 (bis 30. September) zog der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,5 Prozent auf rund 5,3 Milliarden Euro an, wie das Unternehmen am Freitag in Düsseldorf mitteilte. Das reichte zwar nicht mehr für ein Plus im Gesamtjahr, doch konnte das Unternehmen den Umsatzrückgang auf knapp drei Prozent eindämmen.

Zudem setzte sich die Umsatzdynamik im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres den Angaben zufolge bisher fort. Die Unsicherheiten im Zusammenhang mit Covid-19 blieben jedoch bestehen, sagte Interimschef Bernhard Düttmann. Die im SDax notierte Aktie legte vorbörslich leicht zu.

Der Schwerpunkt in den kommenden Wochen liegt auf dem wichtigen Black Friday und dem Weihnachtsgeschäft. Die Umsatzdaten für das vergangene Jahr sind keine große Überraschung mehr, nachdem das Unternehmen bereits Mitte Oktober mitgeteilt hatte, dass das Geschäft im Sommerquartal besser gelaufen sei als erwartet. Dabei hatte Ceconomy auch mitgeteilt, dass der Konzern operativ deutlich mehr verdient habe als das Unternehmen und Analysten erwartet hätten.

Jetzt bezifferte Ceconomy das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) im abgelaufenen Geschäftsjahr auf rund 230 Millionen Euro. Damit ging der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr unter anderem wegen der Corona-Krise deutlich zurück, aber bei weitem nicht so stark wie befürchtet. Ceconomy hatte zuletzt ein bereinigtes Ebit von 165 bis 185 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Eine vom Unternehmen zusammengestellte Analystenschätzung ging im Schnitt von 176 Millionen Euro aus.

Die Aktie hatte von der Mitteilung über das überraschend hohe operative Ergebnis vom 12. Oktober nicht profitiert. Der Kurs zog zwar zunächst an, gab die Gewinne aber in den Tagen danach wieder komplett ab. Sorgen bereitete den Investoren unter anderem die stark anziehenden Corona-Infektionszahlen und die Furcht vor wieder strengeren Auflagen für den Handel. Die Mitteilung über den guten Start in das laufende Quartal verschaffte dem Papier an diesem Freitag aber vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate ein Plus von rund einem Prozent.

Wegen der Corona-Krise, hausgemachter Probleme und der generellen Schwierigkeiten des stationären Einzelhandels durch das Internet gehören die Ceconomy-Anteile seit der Abspaltung von Metro im Sommer 2017 zu den größten Verlierern unter den deutschen Standardwerten. Allein in diesem Jahr ging es um rund ein Viertel nach unten. Seit Juli 2017 ist der Börsenwert um mehr als die Hälfte auf zuletzt nur noch knapp 1,5 Milliarden Euro gesunken. Bereits im Herbst 2018 musste die Aktie daher den MDax verlassen.

Mit Spannung erwarten Investoren Aussagen von Übergangschef Düttmann zur künftigen Strategie. Dessen Vertrag war erst kürzlich um zwölf Monate verlängert worden. Düttmann, der vor einem Jahr das Ruder vom wenige Monate amtierenden Konzernchef Jörn Werner übernommen hatte, kündigte jetzt Aussagen zur künftigen Ausrichtung an. "Ceconomy wird das Strategie-Update, einschließlich der nächsten Schritte im Transformationsprozess, zusammen mit der Präsentation der Ergebnisse des Gesamtjahres 2019/20 am 15. Dezember vorstellen."/zb/stw/jha/