(neu: veränderte Kursreaktion, Analystenstimme, Details und Hintergrund)

JENA (dpa-AFX) - Gute Geschäfte in Asien und Amerika haben den Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich angetrieben. Umsatz und operativer Gewinn legten in den zwölf Monaten bis Ende September merklich zu. Vorstandschef Ludwin Monz will den Umsatz auch im laufenden Geschäftsjahr 2018/19 weiter nach oben treiben und von jedem eingenommenen Euro ähnlich viel als operativen Gewinn verbuchen wie zuletzt.

Am Finanzmarkt sorgten die Nachrichten nur kurzzeitig für ein Kursfeuerwerk. Nachdem die Aktie am Morgen zunächst um mehr als vier Prozent zulegte, sackte sie wenig später in die Verlustzone und lag am frühen Nachmittag mit 0,76 Prozent im Minus bei 65,60 Euro. Am 27. Dezember rückt das Unternehmen vom SDax in den MDax auf.

Analyst Scott Bardo von der Berenberg Bank sprach von soliden Ergebnissen. Nach der starken Kursentwicklung im bisherigen Jahresverlauf sah er darin aber keinen größeren Kurstreiber. Mit einem Zuwachs von gut einem Viertel gehört die Zeiss-Meditec-Aktie zu den besten Nebenwerten im zu Ende gehenden Jahr.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr steigerte Carl Zeiss Meditec seinen Umsatz um fast acht Prozent auf 1,3 Milliarden Euro, wie der Spezialist für Ausrüstungen zur Diagnose und Behandlung von Augenerkrankungen am Freitag mitteilte. Damit erreichte Carl Zeiss seine im Juli erhöhte Prognose, verfehlte aber die Erwartungen von Analysten. Bereinigt um Währungseffekte wäre der Umsatz um elf Prozent gestiegen.

Im Geschäftsjahr 2017/18 konnten wir dabei sowohl in der Augenheilkunde als auch in der Mikrochirurgie weitere Marktanteile gewinnen", sagte Unternehmenschef Lonz. Im kleineren Bereich Mikrochirurgie wuchsen die Erlöse mit zwölf Prozent doppelt so stark wie in der Augenheilkunde, die auch künstliche Linsen für trübe Augen beim sogenannten Grauen Star liefert. Monz führte diese Entwicklung unter anderem auf neue Operations-Mikroskope zurück, die 3D-Darstellungen auf Bildschirmen bei Operationen beispielsweise am Gehirn ermöglichen.

Allerdings stagnierte der Umsatz in Carl Zeiss' Kernmärkten Deutschland und Frankreich. Die größten Umsatzzuwächse verbuchte das Unternehmen in der Region Asien-Pazifik mit 10,7 Prozent sowie in Nord- und Südamerika mit 7,5 Prozent. Währungsbereinigt wäre der Anstieg noch deutlich höher ausgefallen.

Vor Zinsen und Steuern (Ebit) verdiente Carl Zeiss Meditec konzernweit 197 Millionen Euro und damit neun Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Analysten hatten einen geringeren Anstieg erwartet. Die Ebit-Marge verbesserte sich leicht auf 15,4 Prozent. Unter dem Strich ging der Gewinn jedoch von knapp 136 Millionen Euro auf 126 Millionen Euro zurück. Grund dafür waren Kursverluste aus Währungssicherungsgeschäften. Die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende von 55 Cent erhalten.

Für das neue Geschäftsjahr 2018/19 rechnet der Vorstand mit weiteren Steigerungen im operativen Geschäft. Der Umsatz soll weiter wachsen - und zwar mindestens so stark wie die Märkte, in denen das Unternehmen aktiv ist. Die Ebit-Marge soll erneut zwischen 14 Prozent und 16 Prozent liegen. Diese Spanne peilt der Vorstand auch für die kommenden Jahre an.

Das Jenaer Unternehmen gehört zum baden-württembergischen Optik- und Elektronikkonzern Carl Zeiss AG (Oberkochen), der rund 59 Prozent der Aktien an Zeiss Meditec hält. Das umsatzstärkste börsennotierte Unternehmen in Thüringen beschäftigt rund 3000 Mitarbeiter im In- und Ausland./stw/stk/ro/stk