Dennoch bleibt seine Rentabilität bis auf die Dezimalstelle genau erhalten. Bekanntermaßen liegt der Reiz des Geschäftsmodells von Beratungsaktivitäten darin, schnell bei ihrem Hauptkostenpunkt – den Humanressourcen – abspecken zu können, um sich in Echtzeit an die wirtschaftliche Lage anzupassen.
 
Ein weiterer Vorteil ist die sehr kapitalarme Natur des Geschäfts, die es ermöglicht, kontinuierlich bedeutende freie Cashflows zu generieren, die an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Auch dieses Semester macht Capgemini keine Ausnahme und verteilt 580 Millionen Euro an Dividenden und widmet 325 Millionen Euro den Aktienrückkäufen.
 
Dieser letztere Betrag muss jedoch um die Kosten für die Ausgabe neuer Aktien bereinigt werden, die als Mitarbeiterbeteiligung verteilt werden. In dieser Hinsicht zeigt sich Capgemini besonders großzügig, zumindest gemessen an europäischen Standards.
 
Die massive Größe von Capgemini ist ein weiterer Vorteil gegenüber vielen kleineren Konkurrenten. Sie ermöglicht es dem Konzern, verschiedene Möglichkeiten für externes Wachstum schnell zu realisieren, wenn sie sich bieten, und seinen Kunden umfassende Dienstleistungspakete anzubieten, die es ihnen ersparen, für oft kritische Angelegenheiten mehrere Anbieter zu beauftragen.
 
Der Konzern hat seinen Umsatz in den letzten zehn Jahren verdoppelt und seine Rentabilität stetig verbessert. Ein positiver Aspekt ist die Stabilisierung der finanziellen Leistung in den letzten drei Geschäftsjahren – was mit der Amtsübernahme von Aiman Ezzat zusammenfällt – mit einem freien Cashflow von 2 Milliarden Euro pro Jahr zwischen 2020 und 2023.
 
Ein weniger positiver Aspekt ist, dass dieser freie Cashflow im genannten Zeitraum stagniert, trotz parallel getätigter Investitionen von 916 Millionen Euro in die Strategie des externen Wachstums. Diese Situation wirft Fragen auf, denn sie bedeutet – zumindest auf den ersten Blick –, dass entweder die Rentabilität der Akquisitionen null ist oder das organische Wachstum ins Stocken gerät.
 
In Bezug auf die Bewertung bewegt sich die Marktkapitalisierung von Capgemini auf seinem Zehnjahresdurchschnitt von sechzehnmal dem freien Cashflow. Interessant ist, dass diese noch keine mögliche Geschäftskontraktion eingepreist hat, trotz mehrerer Vorwarnsignale.
 
Das Verhalten der Anleger unterscheidet sich hier von früheren Befürchtungen. Offensichtlich haben sie gelernt, die außergewöhnliche Resilienz der IT-Beratungsaktivitäten zu schätzen.