Krisenresistenz? Fehlanzeige
Auf den ersten Blick schien Campbell gut positioniert: Die Amerikaner kochen wieder häufiger zu Hause – so viel wie seit der Pandemie nicht mehr. Inflation, wirtschaftlicher Druck und jüngste Sorgen über neue Zölle haben das Freizeitbudget vieler Haushalte geschmälert und den Konsum auf das Wesentliche reduziert.
Doch obwohl Campbell frühzeitig Preiserhöhungen umgesetzt hat, leidet der Konzern stark unter steigenden Kosten für Arbeitskräfte, Logistik und Werbung. Gleichzeitig brechen die Absatzmengen ein – insbesondere einkommensschwache Haushalte und Senioren weichen zunehmend auf günstigere Marken aus.
Snacking-Sparte schwächelt
Hinzu kommt: Die wichtige Snacksparte, die für 41 % des Umsatzes steht, verliert weiter an Boden – im dritten Quartal erneut um 8 %. „Wir sind mit der Entwicklung im Snack-Bereich nicht zufrieden“, räumte Finanzchefin Carrie Anderson ein.
Immerhin: Fertiggerichte und Getränke der Konzernmarken erfreuen sich nach wie vor stabiler Nachfrage. Allerdings ist das zweistellige Umsatzwachstum in diesem Segment hauptsächlich auf die Übernahme von Sovos Brands zurückzuführen.
Gegenmaßnahmen angelaufen – doch reichen sie?
Die Unternehmensführung kündigte konkrete Schritte an, um insbesondere die Snacksparte wieder in Schwung zu bringen. Geplant sind intensive Marketingkampagnen rund um die Marke Goldfish zum Schuljahresbeginn sowie die Markteinführung neuer Produkte wie Pop'ums – eine Mischung aus Brezel und Popcorn. Ziel ist es, die Umsatzdynamik wiederzubeleben.
Die Jahresziele bleiben bestehen: ein Umsatzwachstum zwischen 6 und 8 %, ein bereinigter Gewinn je Aktie (EPS) zwischen 2,95 und 3,05 US-Dollar. Allerdings dürften die tatsächlichen Ergebnisse eher am unteren Ende dieser Spanne liegen. Hauptgründe: das schleppende Comeback der Snacks und anhaltender Preisdruck, der das Ergebnis mit 3 bis 5 Cent je Aktie belasten könnte.
Campbell kämpft derzeit mit steigenden Kosten auf mehreren Ebenen: Sonderzölle auf Stahl und Aluminium für Verpackungen, Einfuhrabgaben auf italienische Saucen sowie neue Zölle auf Exporte nach Kanada. Um gegenzusteuern, prüft das Unternehmen verschiedene Optionen – darunter eine Reorganisation der Logistik, die Suche nach alternativen Zulieferern und erneute Preiserhöhungen. Letztere könnten allerdings erneut zulasten des Absatzvolumens gehen.
Namensupdate – Substanz bleibt entscheidend
Der Konzern will sich künftig unter dem modernisierten Namen The Campbell’s Company neu positionieren. Doch der angestrebte Turnaround hängt wesentlich vom Erfolg im Snack-Segment ab. Bis dahin bleibt die Lage angespannt – und die Visibilität für Investoren gering.