Sursee (awp) - Der Unterwäsche- und Lingerie-Hersteller Calida ist im ersten Halbjahr 2022 weiter gewachsen und noch profitabler geworden. Für das zweite Halbjahr sieht der Konzern wegen der geopolitischen Lage aber mögliche Unwägbarkeiten. Zu Veränderungen kommt es im Aktionariat.

Der Umsatz stieg von Januar bis Juni um knapp 12 Prozent auf 172,2 Millionen Franken, wie Calida am Donnerstag mitteilte. Währungsbereinigt lag das Wachstum bei knapp 18 Prozent. Der Betriebsgewinn (EBIT) stieg derweil um 13,4 Prozent auf 17,8 Millionen Franken. Die entsprechende Marge erhöhte sich damit auf 10,3 Prozent von den bereits rekordhohen 10,2 Prozent aus dem Vorjahr. Der Reingewinn lag mit 13,1 Millionen um 3,1 Prozent über der Vorjahresperiode.

Fokus auf Kerngeschäft

Der Fokus auf das Kerngeschäft Unterwäsche und Lingerie scheint sich damit weiter auszuzahlen. Seit dem Verkauf der Bergsportsparte ist die Gruppe deutlich profitabler geworden. Einziger Exot im Portfolio ist inzwischen das allerdings weiter sehr profitable Gartenmöbelgeschäft von Lafuma Mobilier.

Zuletzt untermauerte Calida den Fokus auf das Kerngeschäft durch die Übernahmen der deutschen Erlich Textil und der US-amerikanischen Lingerie-Marke Cosabella. Dank Cosabella stiess Calida die Tür zum US-Markt auf und hat damit den adressierbaren Markt fast - zumindest in der Theorie - verdoppelt.

E-Commerce nicht mehr gewachsen

Passend zur Strategie von Calida sind beide übernommenen Unternehmen auch im E-Commerce stark. Calida setzt bekanntlich auf eine Omni-Channel-Strategie, also die Verzahnung von Online- und stationärem Handel. Nach dem überproportionale Wachstum des Onlinehandels während der Corona-Pandemie hat sich das Wachstum im laufenden Jahr aber normalisiert.

Der online generierte Umsatz macht damit weiterhin rund einen Viertel des Gesamtumsatzes aus. Im letzten Jahr vor Corona 2019 betrug der Anteil indes lediglich knapp 13 Prozent. Bis im Jahr 2026 soll übers Internet die Hälft des Umsatzes generiert werden.

Wachstumsziel bis 2026 bestätigt

Allgemein hält Calida an seiner Wachstumsstrategie fest. Demnach will die Gruppe bis 2026 organisch um 4 bis 6 Prozent pro Jahr wachsen. Auch im laufenden Jahr will das Management dies erreichen.

Mit Blick auf die zweite Jahreshälfte 2022 könnte allerdings neben den geopolitischen Unwägbarkeiten auch die Corona-Pandemie das Wachstum der Gruppe beeinträchtigen, heisst es im Communiqué. Die laufende Beobachtung sämtlicher relevanter Entwicklungen und eine schnelle Reaktionsfähigkeit seien entsprechend wichtig.

Gründerfamilie will Beteiligung verkaufen

Zu Veränderungen kommt es im Aktionariat von Calida. Die Gründerfamilie Kellenberger, welche Ankeraktionärin ist, will ihre Beteiligung verkaufen. Innerhalb der Familie stehe in absehbarer Zeit keine Nachfolgerin und kein Nachfolger mit der notwendigen industriellen Expertise bereit, heisst es einer separaten Mitteilung am Donnerstag. Darum soll die Beteilung der Familie in Höhe von 33,5 Prozent verkauft werden.

Die Familie Kellenberger strebe dabei eine für alle Stakeholder konstruktive Lösung an und wolle die Aktienbeteiligung an verantwortungsvolle Aktionäre übergeben. Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung hat die Absicht der Gründerfamilie zur Kenntnis genommen.

jl/gab