Zürich (awp) - Die künftig auf Maschinen für die Blechbearbeitung fokussierte Conzzeta-Gruppe hat ambitionierte Wachstumspläne. Die Sparte Bystronic will einerseits den bestehenden Marktanteil organisch ausbauen, andererseits das Anwendungsgebiet ausweiten und drittens auch das Service-Geschäft deutlich erweitern.

Der von Bystronic bearbeitete Gesamtmarkt hat eine Grösse von gut 9 Milliarden Franken, wie der Sparten-CEO Alex Waser am Dienstag anlässlich eines Investorentages erklärte. "Wir haben davon einen Marktanteil von 10 bis 12 Prozent, wollen diesen aber erhöhen", so Waser.

Tätig ist Bystronic dabei bisher in den Bereichen Laserschneiden und Biegen. Nun soll sich Bystronic darüber hinaus auch für die Herstellung von Maschinen für weitere Anwendungen wie Stanzen, Platten- und Rohrbiegen oder Plattenschweissen öffnen. Waser bezifferte die globale Grösse des damit adressierten Gesamtmarktes auf gegen 15 Milliarden Franken. Wachstum verspricht er sich zudem von einer verstärkten Digitalisierung der Maschinen.

Service-Geschäft soll wichtiger werden

Einen weiteren Expansionsschub soll der Ausbau des Service-Geschäfts bringen. Dieses trug 2019 zum Gesamtumsatz von 936 Millionen Franken einen Anteil von 19 Prozent bei. Gemäss dem heutigen Strategieupdate soll das Service-Geschäft bis 2025 diesen Anteil auf 26 Prozent erhöhen, trotz des angepeilten Wachstums auch für das Neumaschinengeschäft.

Eamon Doherty, der Chef des Service-Bereichs, erachtet bis 2025 eine annähernde Verdoppelung des Service-Umsatzes im Bereich des Möglichen. Deshalb wurde bei Bystronic auch eigens eine Geschäftseinheit für den Service aufgebaut und es wurde damit begonnen, bis zu 100 zusätzliche Techniker zu engagieren.

Zum Wachstum beitragen sollen erklärtermassen auch Akquisitionen. VR-Präsident Ernst Bärtschi liess wissen, dass Conzzeta eine Liste mit möglichen Übernahmezielen führe. Dabei seien nebst Ergänzungsübernahmen auch Akquisitionen von Unternehmen mit mehr als 100 Millionen Franken Umsatz möglich.

Beim Blick zurück fällt der Rückgang des Bestellungseigangs nach neun Monaten von 18 Prozent und das Umsatzminus von knapp 10 Prozent auf. Dabei hat sich das Geschäft gemäss dem Neunmonatsbericht aber im dritten Quartal stabilisiert. Auf die Frage nach dem kurzfristigen Ausblick auf das vierte Quartal antwortete Waser, dass sich die Umsätze im September und Oktober beinahe auf dem Vorjahresniveau bewegt hätten.

Bisherige Prognose bestätigt - 2. Welle hilft aber nicht

Gruppen-CEO Michael Willome fügte an, dass dies in etwa den bisherigen Erwartungen entspreche, weshalb auch an der Guidance für das Gesamtjahr festgehalten werde. "Die zweite Corona-Welle hilft uns aber nicht", fügte er an.

Demnach wird für das Gesamtjahr 2020 ein Betriebsergebnis im mittleren zweistelligen Millionen-Bereich bei einem deutlich tieferen Umsatz als 2019 in Aussicht gestellt. In dieser Prognose ist der bereits kommunizierte Gewinn durch die Veräusserung von Schmid Rhyner in der Höhe von gut 48 Millionen Franken enthalten. Laut Willome dürfte der EBIT aber im oberen Bereich der Prognose ausfallen.

Conzzeta hat anlässlich des Investorentages auch neue finanzielle Zielwerte bekanntgegeben. Mit Umsetzung der Strategie und der Konzentration auf Bystronic werden bis 2025 folgende Werte angestrebt: ein durchschnittliches jährliches Wachstum (CAGR) von über 5 Prozent ab 2019, mit zusätzlichem Potential von ergänzenden Akquisitionen; eine industrieführende Profitabilität mit einer EBIT Marge von über 12 Prozent sowie eine Rendite auf den betrieblichen Nettoaktiven von über 25 Prozent dank eines kapitaleffizienten Geschäftsmodells.

Waser schränkt in diesem Zusammenhang aber ein, dass in der Frühphase der Expansion wegen höherer Ausgaben die EBIT-Marge eher im Bereich von 8 bis 10 Prozent liegen dürfte. Und die Kapitalrendite werde wohl eher zwischen 15 und 20 Prozent liegen.

cf/rw