Zürich (awp) - Die Aktien des Kolbenkompressorenherstellers Burckhardt Compression stehen am Dienstag unter Druck. Im am Morgen vorgelegten Halbjahresergebnis musste das Unternehmen sowohl einen Rückgang bei den Bestellungen als auch beim Gewinn im Vergleich zur Vorjahresperiode bekannt geben. Die Erwartungen der Analystengemeinde wurde damit nicht erreicht. Trotz allem sieht sich die Gruppe auf Kurs und bestätigt die Guidance für das Gesamtjahr.

Bis um 10.15 Uhr fallen Burckhardt Compression um 5,4% auf 278,00 CHF zurück. Gehandelt sind bis anhin gut 32'000 Aktien und damit bereits rund das Vierfache eines üblichen Tagesvolumens. Der Gesamtmarkt (SPI) steht 0,33% tiefer.

Das Ergebnis sei vor allem beim Auftragseingang deutlich unter den Erwartungen ausgefallen, heisst es in einem Kommentar der Zürcher Kantonalbank ZKB. Und auch beim Umsatz habe es leicht darunter gelegen. Dass beim Betriebs- und der Reingewinn der Analystenkonsens so deutlich verfehlt wurde, sei hingegen auch mit der Umstellung auf den Rechnungslegungsstandard Swiss GAAP FER zu erklären.

Diese Umstellung hatte CFO Rolf Brändli am Morgen gegenüber AWP damit begründet, dass der alte Standard IFRS mit einigen zu komplexen Vorschriften bestückt gewesen sei. So hätten beispielsweise Verpflichtungen gegenüber Pensionskassen teilweise Veränderungen in zweistelliger Millionenhöhe auf den Wert des EBITS gehabt. Der neue Standard stelle nun besser die tatsächliche Performance des Unternehmens dar.

Dazu gibt die ZKB zu bedenken, dass gerade unter Swiss GAAP FER der von Burckhardt am Dienstag bestätigte Ausblick "relativ sportlich" sei. Die Bank werde ihre Gewinnschätzungen nach der Telefonkonferenz am Nachmittag allenfalls reduzieren und wertet die präsentierten Zahlen insgesamt negativ.

Auch die Bank Vontobel betont, dass die Resultate von Burckhardt unter den bereits eher pessimistischen Erwartungen lägen. Die Verantwortung hierfür sieht die Bank - wie das Unternehmen selbst auch - bei der nach wie vor tiefen Nachfrage in der Systems-Sparte. CFO Rolf Brändli hatte am Morgen diesbezüglich zu AWP gesagt, dass das Marktumfeld von nicht voll ausgelasteten Kapazitäten in der Öl- und Gasindustrie gekennzeichnet bleibe und daher schwierig sei.

Im Gegensatz dazu gab sich Brändli zufrieden mit der Entwicklung im Service-Bereich. Eine Einschätzung, die wiederum die Analysten von Kepler Cheuvreux so nicht teilen. Auch hier seien die Bestellungen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 mit gut 4% zurückgegangen. Angesichts der tiefen Visibilität bleibt die Bank bei der Empfehlung "Reduce" und einem Zielpreis von 268 CHF. Die ZKB wiederum bestätigt ihr "Untergewichten", die Vontobel bleibt bei "Hold" und einem Kursziel von 270 CHF.

Schliesslich äussert sich auch die Neue Helvetische Bank zum vorgelegten Zahlenkranz. Sie betont, dass diese zwar wiederum nicht "inspirierend" gewesen seien, kritisiert aber auch die Konsenserwartungen, die wohl "etwas zu aggressiv gewesen sind". Nach den schwachen Vorgaben von vor sechs Monaten könne man von Burckhardt Compression schliesslich keine Wunder erwarten - und der Ausblick bleibe ja unverändert.

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