Zürich (awp) - Bucher Industries hat im Geschäftsjahr 2019 auf hohem Niveau etwas an Fahrt verloren. Einem neuen Umsatzrekord stand ein rückläufiger Auftragseingang sowie eine etwas tiefere Gewinnmarge gegenüber. Dabei wirkte sich insbesondere die schwierige Lage der US-Landwirtschaft negativ aus.

Der Hersteller von Landmaschinen-, Anlagen- und Fahrzeugen steigerte den Umsatz um 1,4 Prozent auf 3,11 Milliarden Franken. Negative Währungs- und positive Akquisitionseffekte glichen sich nahezu aus, womit sich ein Wachstum aus eigener Kraft von 1,8 Prozent ergab, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Die Verkäufe erreichten damit zwar ein neues Rekordniveau, dafür gingen die Aufträge klar zurück. Gruppenweit sank der Auftragseingang ohne Währungs- und Portfolioeffekte um 5,6 Prozent und erreichte 3,01 Milliarden.

Gelitten hat vor allem das US-Geschäft der grössten Division Kuhn Group. Die von China auf US-Agrarprodukte verhängten Importzölle und Unwetter drückten auf die Investitionsstimmung der Landwirte. Phasenweise musste Bucher an den beiden US-Fabriken Kurzarbeit einführen. Aber auch in der Sparte für Kommunalfahrzeuge (Municipal) hatten alle Produktgruppen mit Ausnahme der Winterdienstgeräte einen Rückgang verzeichnet. Und in der Hydraulics-Sparte brachen die Aufträge gar um einen Fünftel ein.

Dies hat auch auf die Profitabilität durchgeschlagen. Der Betriebsgewinn (EBIT) ging um 2,6 Prozent auf 285 Millionen Franken und die entsprechende Marge um 30 Basispunkte auf 9,2 Prozent zurück. Der Reingewinn legte wegen eines positiven Steuereffekts dennoch um 0,9 Prozent auf 228 Millionen zu. Die Aktionäre erhalten davon eine unveränderte Dividende von 8,00 Franken je Titel.

Nachfrage auf hohem Niveau gesunken

Die drei wichtigsten Sparten Kuhn Group, Hydraulics und Municipal trugen alle zum Rückgang des operativen Ergebnisses und der Marge bei. Das Geschäftsjahr sei von einem herausfordernden Marktumfeld geprägt gewesen mit einer auf sehr hohem Niveau abnehmenden Nachfrage, erklärte dazu CEO Jacques Sanche an der Bilanzmedienkonferenz. Und er zeigte sich denn auch mit Blick nach vorne nicht allzu pessimistisch.

Zwar wird für das Gesamtjahr ein leichter Umsatzrückgang in Aussicht gestellt, dies überrascht angesichts des zuletzt geschrumpften Auftragseingangs aber kaum. Der CEO präzisierte die Prognose dahingehend, dass er mit einem Umsatzminus im tiefen bis mittleren einstelligen Prozentbereich rechnet. Gleichzeitig verwies er darauf, dass der Umsatz 2019 so hoch ausgefallen sei wie noch nie.

Zuversichtlich stimmt ihn die im vierten Quartal wieder verbesserte Nachfrage nach Kommunalfahrzeugen sowie die Stabilisierung in den USA. Dort hätten sich die Milchpreise wieder erhöht, was den Bauern ein besseres Auskommen ermögliche.

Kuhn Group baut in Frankreich aus

Ein positives Zeichen ist zudem, dass Bucher wegen des Trends zu immer grösseren Landwirtschaftsmaschinen die Produktions-Kapazitäten im grossen Werk im elsässischen Monswiller bei Saverne verdoppeln muss. Die erweiterte Anlage soll im Sommer 2020 ihren Betrieb aufnehmen. Für die Division Municipal macht sich der CEO Hoffnungen aufgrund der anlaufenden Lancierung einer neuen Generation von elektrischen Kompakt-Kehrfahrzeugen, dem "CityCat V20e".

Dass die operative Gewinnmarge trotz des erwarteten Umsatzrückgangs im Jahr 2020 gehalten werden soll, führt Sanche auf die verbesserten Aussichten in Nordamerika, auf optimierte Kosten und ein bereinigtes Sortiment in der Division Municipal zurück.

Das Coronavirus macht den Verantwortlichen derzeit keine grossen Sorgen. Bucher vertreibe Industrie- und keine Konsumgüter, deshalb gebe es auch keine Veränderung der Nachfrage und die Lieferketten auch für Europa seien weiter intakt, hiess es.

An der Börse verzeichnen die Aktien von Bucher Industries nach bisher volatilem Verlauf am frühen Nachmittag ein knappes Plus.

cf/uh