Das Volumen der weltweiten M&A-Transaktionen stieg im ersten Quartal um 67 Prozent auf ein Rekordwert von 1,2 Billionen Dollar, wie aus vorläufigen Daten von Thomson Reuters hervorgeht. Die Firmen säßen schon länger auf hohen Geldbeständen, sagten Experten. "Die Klarheit in Sachen Steuern hat die Blockade für einige strategisch notwendige Deals gelöst. Die Firmen haben nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet", so der Chef des nordamerikanischen M&A-Geschäfts bei der Investmentbank JP Morgan, Anu Aiyengar.

Zu den größten Übernahmen im ersten Quartal zählte der 67 Milliarden Dollar schwere Kauf des Gesundheitsdienstleisters Express Scripts durch den US-Krankenversicherer Cigna sowie die Übernahme der RWE-Tochter Innogy durch den Konkurrenten E.ON für 38,5 Milliarden Dollar. Insgesamt stieg das durchschnittliche Volumen der Transaktionen, denn die Zahl der Deals ging im ersten Quartal um zehn Prozent auf 10.338 zurück. In Europa verdoppelte sich das M&A-Volumen, in den USA kletterte es um 67 Prozent, in Asien nur um elf Prozent. "Das bessere makroökonomische Umfeld in Europa hat den Mut gestärkt, die Dinge jetzt in die Hand zu nehmen", sagte Borja Azpilicueta von der Großbank HSBC. "Deals, die schon länger in der Mache waren, werden jetzt realisiert."

Dabei hat das Risiko durch Eingriffe des Staates in die Pläne der Unternehmen zugenommen. So blockierte das US-Justizministerium die Fusion des Telekom-Riesen AT&T mit dem Medienkonzern Time Warner wegen wettbewerbsrechtlicher Bedenken. US-Präsident Donald Trump verhinderte zudem die feindliche Übernahme des Chipkonzerns Qualcomm durch den in Singapur ansässigen Rivalen Broadcom mit einem Veto und der Begründung, der Deal gefährde die nationale Sicherheit. Die Angst, China könnte die USA im Rennen um sensible Technologien überholen, sei greifbar, sagte Johannes Groeller von der Beratungsfirma PJT Partners. "Fast in jedem Bieterrennen war ein chinesisches Unternehmen dabei. Doch die Leute bezweifeln, dass sie liefern können und sind sich bewusst, dass chinesische Bieter in der Politik nicht willkommen sein könnten."