NEW YORK (Dow Jones)--Mit leichten Abgaben dürfte die Wall Street am Dienstag in den Handel starten. Im Vorfeld der mit Spannung erwarteten US-Verbraucherpreise am Donnerstag und der zum Wochenausklang beginnenden Berichtssaison dominiert Zurückhaltung. Der Future auf den S&P-500 verliert aktuell 0,5 Prozent. Daneben wird mit Spannung auf eine Rede von US-Notenbankpräsident Jerome Powell im Tagesverlauf auf einer Konferenz der Riksbank in Schweden gewartet. Nach den neusten US-Konjunkturdaten am vergangenen Freitag, die Hoffnungen auf eine gemäßigtere Gangart der Fed bei den kommenden Zinserhöhungen verstärkt hatten, wird auf entsprechende Aussagen gewartet.

Zur Bekämpfung der Inflation wird die US-Notenbank Federal Reserve die Zinsen nach Ansicht der Präsidentin der Fed von San Francisco, Mary Daly, auf über 5 Prozent hieven. "Ich glaube, irgendetwas über 5 ist nach meinem Dafürhalten absolut wahrscheinlich", sagte sie im Interview mit dem Wall Street Journal. Die Notenbank sei in der "kniffligeren" zweiten Phase des Straffungszyklus angekommen.

Am Freitag werden JP Morgan, Citigroup, Wells Fargo und Bank of America mit ihren Ergebnissen für das vierte Quartal die Berichtssaison einläuten. Diese wird womöglich von Konjunktur- und Inflationssorgen geprägt sein. Analysten erwarten, dass die im S&P-500-Index notierten Konzerne den ersten Rückgang bei den Quartalsgewinnen im Vorjahresvergleich seit dem Höhepunkt der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 berichten werden. Für das vierte Quartal rechnen die Analysten laut Factset mit einem Gewinnrückgang von im Schnitt 4,1 Prozent, was eine deutliche Kehrtwende gegenüber dem Wachstum von mehr als 31 Prozent im Vorjahr bedeuten sollte.


   Dollar mit leichter Erholung 

Der Dollar erholt sich etwas von den jüngsten Abgaben. Der Dollar-Index legt um 0,4 Prozent zu. Die Rede von Fed-Präsident Powell könnte dem Dollar Auftrieb verleihen, urteilt Swissquote-Analystin Ipek Ozkardeskaya. Dies dürfte der Fall sein, wenn Powell weiter die Notwendigkeit höherer Zinssätze betone. Der Trend eines schwächeren Dollar dürfte sich jedoch nicht umkehren, so Ozkardeskaya. Powell müsste den wachsenden Spekulationen über eine Verlangsamung der Zinserhöhungen nach den schwächeren US-Lohndaten vom Freitag entgegenwirken.

Die Ölpreise setzen ihre Erholung fort. Für Brent und WTI geht es um bis zu 0,5 Prozent aufwärts. Von leichten Abgaben im Verlauf erholen sich die Notierungen wieder. Hintergrund waren Aussagen von Fed-Vertretern, die ihre Absicht bekräftigt hatten, die Zinssätze weiter anzuheben. Höhere Kreditkosten in den USA und anderen Teilen der Welt dürften die Weltwirtschaft in diesem Jahr belasten, was die Nachfrage nach Energie dämpfen wird. Der Internationale Währungsfonds (IWF) sagt voraus, dass ein Drittel der Welt im Jahr 2023 eine Rezession erleben wird.

Die Renditen am US-Anleihemarkt erholen sich leicht von den jüngsten Abgaben. Die Rendite der zehnjährigen Papiere legt um 4,1 Basispunkte auf 3,58 Prozent zu. Der Goldpreis kann seine jüngsten Gewinne behaupten. Die Feinunze verteuert sich um 0,1 Prozent.


   Broadcom und Qualcomm mit Abgaben 

Broadcom geben vorbörslich um 1,0 Prozent nach. Die Aktien waren in den letzten Handelsminuten im regulären Geschäft am Vortag unter Druck geraten - belastet von einem Bericht, wonach Apple (-0,2%) an eigenen WiFi- und Bluetooth-Halbleitern arbeite, wodurch jene von Broadcom überflüssig würden. Auch derzeit noch von Qualcomm gefertigte Chips soll Apple Ende 2024 oder Anfang 2025 dem Bericht zufolge selbst fertigen wollen. Qualcomm waren im Zuge dessen ebenfalls im späten Handel leicht unter Druck geraten und verlieren aktuell weitere 1,0 Prozent.

Agilent Technologies zeigen sich vorbörslich unverändert. Das Technologieunternehmen teilte einen 2 Milliarden Dollar schweren Aktienrückkauf mit. Das Programm soll am 1. März beginnen und ein bestehendes ersetzen. Für die Papiere von Frontline geht es um 24,5 Prozent aufwärts. Der Spezialist für Rohöltransporte auf dem Seeweg hat die im Juli bekannt gegebene Fusion über einen Aktientausch mit Euronav (-15,9%) gekündigt.

Nach dem Kurssprung von fast 24 Prozent zu Wochenbeginn geht es mit der Aktie von Bed Bath & Beyond um weitere 12,4 Prozent aufwärts. Der angeschlagene Einzelhändler hat enttäuschende Zahlen zum dritten Geschäftsquartal veröffentlicht, nachdem er in der vergangenen Woche die Anleger auf die Möglichkeit einer Insolvenz eingestimmt hatte. Nun versicherte Bed Bath & Beyond aber, alle strategischen Optionen zu prüfen und die Investoren zeitnah zu informieren.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,26         +5,0          4,21          -15,8 
5 Jahre                  3,72         +5,0          3,67          -28,0 
7 Jahre                  3,66         +4,8          3,61          -31,3 
10 Jahre                 3,58         +4,1          3,54          -30,2 
30 Jahre                 3,70         +4,6          3,66          -26,6 
 
DEVISEN               zuletzt        +/- %  Di, 8:24 Uhr  Mo, 17:01 Uhr  % YTD 
EUR/USD                1,0721        -0,1%        1,0729         1,0741  +0,2% 
EUR/JPY                141,80        +0,2%        141,74         141,70  +1,0% 
EUR/CHF                0,9908        +0,2%        0,9895         0,9866  +0,1% 
EUR/GBP                0,8832        +0,3%        0,8828         0,8810  -0,2% 
USD/JPY                132,27        +0,3%        131,97         131,94  +0,9% 
GBP/USD                1,2137        -0,4%        1,2165         1,2191  +0,4% 
USD/CNH (Offshore)     6,7947        +0,2%        6,7850         6,7714  -1,9% 
Bitcoin 
BTC/USD             17.238,30        +0,2%     17.193,67      17.277,58  +3,9% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settlem.         +/- %        +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex               74,98        74,63         +0,5%          +0,35  -6,6% 
Brent/ICE               79,82        79,65         +0,2%          +0,17  -7,2% 
GAS                            VT-Settlem.                      +/- EUR 
Dutch TTF               69,99        74,30         -5,8%          -4,31  +2,8% 
 
METALLE               zuletzt       Vortag         +/- %        +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)          1.873,46     1.871,80         +0,1%          +1,66  +2,7% 
Silber (Spot)           23,52        23,66         -0,6%          -0,14  -1,9% 
Platin (Spot)        1.088,40     1.081,25         +0,7%          +7,15  +1,9% 
Kupfer-Future            4,01         4,03         -0,3%          -0,01  +5,3% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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January 10, 2023 08:41 ET (13:41 GMT)