NEW YORK (Dow Jones)--Nach einer Achterbahnfahrt hat die Wall Street zum Wochenausklang mit einem kräftigen Plus geschlossen. Dabei gab erneut die Entwicklung der Renditen die Richtung vor. Diese legten trotz eines überraschend guten US-Arbeitsmarktberichts zu und zogen die Indizes nach anfänglichen kräftigen Gewinnen ins Minus. Mit einem leichten Rückgang der Renditen erholte sich auch der Aktienmarkt wieder und drehte erneut ins Plus.

So wurden im Februar mit 379.000 Stellen erheblich mehr geschaffen als die von Volkswirten prognostizierten 210.000. Zugleich wurde der Januar-Wert deutlich nach oben revidiert. Zudem fiel die Arbeitslosenquote auf 6,2 Prozent, während hier ein unveränderter Stand von 6,3 Prozent erwartet worden war.

Doch mit den guten Arbeitsmarktdaten zogen auch die Renditen an. Denn der unerwartet deutliche Beschäftigungsaufbau zeugt zwar von der Erholung der US-Wirtschaft, schürte gleichzeitig auch Inflationsängste und trieb die zuletzt schon kräftig gestiegenen Anleiherenditen weiter nach oben. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen kletterte in der Spitze bis auf 1,63 Prozent. Vor Veröffentlichung der Daten waren es noch 1,57 Prozent. Im späten Handel lag diese dann bei 1,55 Prozent.

Der Dow-Jones-Index gewann 1,9 Prozent auf 31.496 Punkte. Dabei bewegte sich der Index in einer Spanne zwischen 31.580 und 30.766 Punkten. Der S&P-500 stieg um 1,9 Prozent und für den Nasdaq-Composite ging es um 1,5 Prozent nach oben. Den 2.535 (Donnerstag: 734) Kursgewinnern standen 759 (2.554) -verlierer gegenüber. Unverändert gingen 53 (72) Titel aus dem Handel.


   Enttäuschende Powell-Aussagen wirken nach 

Schon am Vortag hatten die Renditen stark zugelegt, nachdem US-Notenbankpräsident Jerome Powell Hoffnungen auf eine verbale Intervention gegen den Zinsanstieg enttäuscht hatte. Die US-Notenbank muss nach Ansicht von Neel Kashkari, Präsident der Federal Reserve Bank of Minneapolis, nicht mit der Geldpolitik auf den Anstieg der Renditen von Staatsanleihen reagieren, der viele Investoren verunsichert hat. Die inflationsbereinigte Rendite der zehnjährigen Treasury-Note liege im Grunde genommen immer noch auf dem Niveau des Sommers, weit unter dem Niveau von vor der Pandemie, so Kashkari in einem Videointerview mit der Washington Post.

"Es dreht sich alles um die Bewegungen bei den Anleiherenditen. Es dreht sich alles um Jerome Powell", sagte Edward Park, Chief Investment Officer bei Brooks Macdonald. "Es gibt im Moment eine große Unsicherheit am Markt, ob die Inflation, die kurzfristig erwartet wird, nur vorübergehend ist oder ob sie nachhaltiger ist."


   Energiewerte legen mit steigenden Ölpreisen zu 

Im Zuge der weiter steigenden Ölpreise führten die Energiewerte die Gewinnerliste unter den Sektoren im S&P-500 an. Hier ging es um 3,9 Prozent nach oben.

Die Aktien von Broadcom gewannen 1,5 Prozent. Das Halbleiterunternehmen hat mit den Zahlen für das erste Geschäftsquartal die Markterwartungen leicht übertroffen. Allerdings lagen die Chip-Verkäufe unter den Schätzungen der Analysten.

Als durchwachsen wurden die Quartalszahlen der Handelskette Costco (-0,5%) bezeichnet. Während der Umsatz die Erwartungen der Analysten übertraf, lag der Nettogewinn leicht darunter. Bei dem Bekleidungsanbieter Gap (+7,6%) kam vor allem der Umsatzausblick gut an.

Oracle (+6,6%) profitierten von einem positiven Analysten-Kommentar. Barclays hat die Aktie auf "Overweight" von "Equalweight" hochgestuft. Die Analysten erwarten, dass das Cloud-Geschäft Fahrt aufnimmt und so den Umsatz und in der Folge auch den Kurs nach oben treibt. Norwegian Cruise Line Holdings brachen mit der Kapitalerhöhung der Kreuzfahrtgesellschaft um 12,3 Prozent auf 28,85 Dollar ein. Die neuen Aktien wurden zum Preis von 30 Dollar ausgegeben und somit fast 9 Prozent unter dem Schlusskurs vom Donnerstag.


   Ölpreise legen weiter zu 

Die Ölpreise setzten ihre Rally vom Vortag fort, nachdem die Opec+ überraschend beschlossen hatte, den größten Teil ihrer Förderdrosselungen bis Ende April beizubehalten, um das weltweite Angebot trotz steigender Preise zu begrenzen. WTI kletterte damit in der abgelaufenen Woche um mehr als 7 Prozent.

Der Dollar legte nach den Arbeitsmarktdaten weiter zu. Der Dollar-Index verbesserte sich um weitere 0,4 Prozent. Der Euro sank zeitweise unter 1,19 Dollar und notierte im späten US-Handel wieder bei 1,1916 Dollar.

Der Goldpreis zeigte sich wenig verändert, blieb allerdings unter der Marke von 1.700 Dollar je Feinunze. Auf Wochensicht stand ein Minus von knapp 2 Prozent zu Buche. Die steigenden Renditen machen das zinslose Edelmetall unattraktiver.


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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          31.496,30   1,85   572,16       2,91 
S&P-500        3.841,94   1,95    73,47       2,29 
Nasdaq-Comp.  12.920,15   1,55   196,68       0,25 
Nasdaq-100    12.668,51   1,64   204,51      -1,71 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,14        0,0          0,14            2,0 
5 Jahre                  0,78       -0,8          0,79           42,0 
7 Jahre                  1,22       -0,5          1,23           57,4 
10 Jahre                 1,55       -1,3          1,56           63,2 
30 Jahre                 2,29       -3,2          2,32           63,8 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Fr, 8:15 Uhr  Do, 17:25 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1916     -0,50%        1,1957         1,2044   -2,4% 
EUR/JPY                129,10     -0,17%        129,44         129,56   +2,4% 
EUR/CHF                1,1093     -0,28%        1,1114         1,1140   +2,6% 
EUR/GBP                0,8607     -0,12%        0,8613         0,8612   -3,6% 
USD/JPY                108,35     +0,34%        108,27         107,57   +4,9% 
GBP/USD                1,3847     -0,37%        1,3885         1,3985   +1,3% 
USD/CNH (Offshore)     6,5128     +0,34%        6,4830         6,4759   +0,2% 
Bitcoin 
BTC/USD             49.261,50     +2,11%     47.402,25      49.902,00  +69,6% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               66,28      63,83         +3,8%           2,45  +36,1% 
Brent/ICE               69,59      66,74         +4,3%           2,85  +34,6% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.698,28   1.698,40         -0,0%          -0,12  -10,5% 
Silber (Spot)           25,18      25,43         -1,0%          -0,24   -4,6% 
Platin (Spot)        1.130,65   1.129,00         +0,1%          +1,65   +5,6% 
Kupfer-Future            4,09       3,99         +2,4%          +0,10  +16,2% 
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March 05, 2021 16:19 ET (21:19 GMT)