--Brenntag setzt neue Mittelfristziele bis 2026

--Brenntag will Digitalisierung vorantreiben

--Jährliche M&A-Ausgaben sollen verdoppelt werden

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Von Britta Becks

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Chemikalienhändler Brenntag hat seinen detaillierten strategischen Wachstumsplan mit neuen mittelfristigen Zielen bis 2026 auf den Weg gebracht. Mit der "Strategy to Win", der zweiten Phase seines Transformationsprozesses, will der DAX-Konzern seine Marktführerschaft mit differenzierten Strategien für seine beiden Geschäftsbereiche Specialties und Essentials stärken und ausbauen. Dabei sollen Fusionen und Übernahmen weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Darüber hinaus soll die Digitalisierung vorangetrieben werden.


   Geschäftsbereiche sollen stärker als der Markt wachsen 

Im Zuge der "Strategy to Win" will Brenntag die Profile seiner beiden Geschäftsbereiche Specialties und Essentials weiter schärfen und deren Wachstum über dem Marktdurchschnitt vorantreiben. Dazu soll Brenntag Specialties sein Angebot an Mehrwertdienstleistungen erweitern, das umfassendste und nachhaltigste Portfolio anbieten, seine globale Präsenz ausbauen, sich auf wachstumsstarke Kunden und Branchen konzentrieren und Akquisitionen vorantreiben.

Brenntag Essentials werde sein lokales und regionales Distributionsnetzwerk stärken und seine Lieferkapazitäten "auf der letzten Meile" optimieren, kündigte die Brenntag SE anlässlich ihres Capital Markets Day weiter an. Der Bereich soll seine Beschaffungskapazitäten verbessern und sich unter anderem durch Fusionen und Akquisitionen neue Marktpotenziale erschließen.


   Digitalisierung soll vorangetrieben werden 

Darüber hinaus setzt Brenntag mit Digital.Data.Excellence (DiDEX) maßgeblich auf Digitalisierung als Wachstumsmotor und will in den Ausbau der DiDEX-Ressourcen bis 2026 insgesamt rund 350 Millionen Euro investieren. Brenntag habe den Anspruch, "zum unkompliziertesten Geschäftspartner im Ökosystem der Chemiedistribution zu werden", Wert aus seinen Daten zu generieren und seine digitale Geschäftsarchitektur zu modernisieren, so der DAX-Konzern, und "zum am besten vernetzten und agilsten Lieferkettenpartner der Branche" zu werden. Dazu geht Brenntag Partnerschaften mit Technologieunternehmen wie Salesforce und AWS ein.


   Neue Mittelfristziele bis 2026 

Mit der "Strategy to Win" setzt Brenntag auch Wachstumsziele für das operative EBITA bis 2026. Für den Geschäftsbereich Specialties plant Brenntag mit einer organischen jährlichen Wachstumsrate des operativen EBITA von 7 bis 9 Prozent, und für den Geschäftsbereich Essentials von 4 bis 5 Prozent. Auf Konzernebene ergibt sich daraus eine erwartete Wachstumsrate von 6 bis 8 Prozent. Die Transformation in den Bereichen Digitalisierung, Daten und Exzellenz (DiDEX) soll bis 2026 einen jährlichen EBITA-Effekt von 200 Millionen Euro generieren.

"Brenntag bietet eine solide Service- und Distributionsplattform mit einer starken geografischen und operativen Diversifizierung. Dies spiegelt sich auch in der finanziellen Performance des Unternehmens wider. Auf dieser Grundlage können wir unsere hochgesteckten Wachstumsziele auch in Zukunft erreichen", sagte Finanzvorständin Kristin Neumann. "Um unsere Rentabilität angemessen zu reflektieren, werden wir das EBITA als unsere maßgebliche Steuerungsgröße einführen und streben eine Conversion Ratio des operativen EBITA auf Konzernebene zwischen 35 und 37 Prozent an. Wir werden uns auf Wachstum durch organische Investitionen sowie durch wertschöpfende M&A-Aktivitäten konzentrieren."


   Zukäufe weiter Wachstumsmotor 

Brenntag sieht Fusionen und Übernahmen als Motor künftigen Wachstums und will die geplanten M&A-Ausgaben daher auf 400 bis 500 Millionen Euro pro Jahr verdoppeln. Dabei will sich Brenntag unter anderem auf die Beschleunigung des weltweiten Wachstums im Bereich Life Sciences und den Ausbau seiner Position in Schwellenländern in beiden Geschäftsbereichen konzentrieren.

"Brenntag ist der unangefochtene und resiliente Marktführer in einem attraktiv wachsenden und stark fragmentierten, unverzichtbaren Markt. Wir haben nun definiert, wie wir diese Position stärken und weiter ausbauen können. Wir werden das Wachstum in unseren globalen Geschäftsbereichen mit klaren, differenzierten Strategien fördern", fasste Konzernchef Christian Kohlpaintner zusammen. "Darüber hinaus bauen wir ein umfassendes digitales und datentechnisches Rahmenwerk und eine Architektur auf, um unsere Kunden weltweit besser bedienen zu können und die nächste Stufe der betrieblichen Effizienz, des Wachstums und der Exzellenz zu erreichen."


   "Project Brenntag" kommt schneller voran als geplant 

"Project Brenntag", die erste Phase des laufenden Umstrukturierung, wird seine Ziele schon bis Jahresende, also ein Jahr früher als geplant, erreichen und sogar übertreffen, wie Brenntag bereits am Vortag bekanntgab. Seit Beginn im Herbst 2020 und bis zum dritten Quartal 2022 hat "Project Brenntag" ein zusätzliches jährliches operatives EBITDA von 230 Millionen Euro generiert. Brenntag hatte sich ursprünglich für 2023 ein Ziel von 220 Millionen Euro gesetzt. Dazu sollten 100 Standorte geschlossen und 1.300 Stellen abgebaut werden. Seinerzeit hatte Brenntag rund 17.500 Beschäftigte weltweit. Bislang wurden 91 Standorte in allen Regionen geschlossen und rund 1.200 Stellen abgebaut.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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November 10, 2022 03:46 ET (08:46 GMT)