ESSEN (dpa-AFX) - Der Chemikalienhändler Brenntag will im Zuge seines Umbaus weltweit etwa 1300 seiner 17 500 Arbeitsplätze abbauen. Dies solle innerhalb der nächsten zwei Jahre auf sozialverträgliche Weise geschehen, teilte das im MDax notierte Unternehmen am Montagabend in Essen mit. Global sollen etwa 100 Standorte geschlossen werden.

Das Sparprogramm soll das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ab dem Jahr 2023 um 220 Millionen Euro verbessern. Zunächst kostet es aber Geld: 370 Millionen Euro fließen durch die Veränderungen aus dem Unternehmen, teilte Brenntag weiter mit.

Am Aktienmarkt kamen die Aussagen gut an. Die Aktie legte am Dienstagmorgen in einem stabilen Markt um 4,3 Prozent zu.

Die Fortschritte beim "Project Brenntag" brächten nochmals mehr Aufwärtspotenzial mit sich, schrieb Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan. Die laufenden Kostenkürzungen erschienen ihm deutlich höher als erwartet. Nach Ansicht von Analyst Markus Mayer von der Baader Bank liegt der Beitrag des Programms zum operativen Gewinn (Ebitda) weit über den Erwartungen. Trotz des guten Kursverlaufs seit Jahresbeginn bleibt er positiv gestimmt für die Aktie.

"Die Einführung unserer neuen operativen Geschäftsstruktur war ein erster wichtiger Meilenstein, um zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden und an der Spitze unserer Branche zu bleiben", sagte Unternehmenschef Christian Kohlpaintner laut Mitteilung. Um das Potenzial voll auszuschöpfen, müsse Brenntag schlanker und effizienter werden.

Anfang 2021 führt der Konzern zwei Geschäftsbereiche ein: Brenntag Essentials und Brenntag Specialties. Im ersten Bereich sollen Prozesschemikalien für ein breites Spektrum an Branchen und Anwendungen vermarktet werden. Der zweite Bereich soll sich auf den Vertrieb von Inhaltsstoffen für ausgewählte Branchen konzentrieren.

Brenntag ist ein international tätiger Händler von Industrie- und Spezialchemikalien sowie Inhaltsstoffen. Das Unternehmen kauft seine mehr als 10 000 Produkte bei den Chemiekonzernen in größeren Mengen ein, lagert sie und verkauft sie dann in kleineren Mengen. In den vergangenen Jahren ist das Unternehmen mithilfe kleinerer Übernahmen gewachsen./mne/brd/stw/jha/