Der Energiekonzern RWE will sich bei seinen Aktionären frisches Geld für den Ausbau seines Geschäfts mit Erneuerbaren Energien besorgen.

Dazu werde das Grundkapital um zehn Prozent erhöht, teilte RWE am Dienstag mit. Gemessen am Schlusskurs vom Dienstag bei 34,24 Euro könnte der Essener Konzern damit rund 2,1 Milliarden Euro einsammeln. Im Frankfurter Späthandel verlor die Aktie allerdings gut vier Prozent. Die Platzierung soll über Nacht über die Bühne gebracht werden, die Aktien für das Geschäftsjahr 2020 dividendenberechtigt sein.

Der Erlös aus der Kapitalerhöhung soll für Investitionen in den zusätzlichen, kurzfristigen Ausbau des Portfolios an Erneuerbare Energien, in die Weiterentwicklung der Projektpipeline und in weitere Wachstumsmöglichkeiten verwendet werden. Dies gehe über das bisherige Ziel hinaus, bis Ende 2022 die installierte Leistung auf mehr als 13 Gigawatt (GW) zu erhöhen und rund fünf Milliarden Euro in Erneuerbare Energien zu investieren. Ein Teil der Einnahmen aus der Kapitalerhöhung sollen in die Übernahme von Windparkprojekten vom Windturbinenbauer Nordex sowie deren Umsetzung fließen. RWE hatte Ende Juli angekündigt, Nordex-Windparkprojekte mit einem Volumen von 2,7 GW für rund 400 Millionen Euro zu übernehmen.

Für den lange Zeit als Kohle-Dino verschrienen RWE-Konzern zahlte sich der beschlossene Abschied von Atom und Kohle und der Wandel zum Ökostromerzeuger zuletzt immer mehr aus. Im ersten Halbjahr konnten die Essener den bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 18 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro steigern. Doch der Konkurrenzkampf im Geschäft mit Strom aus Wind, Sonne oder Wasser nimmt weiter zu. Immer mehr Firmen, darunter auch Öl-Multis wie BP, drängen in den Markt für Erneuerbare Energien und lassen die Preise steigen.