London (Reuters) - Der österreichische Öl- und Gas-Konzern OMV will sich während des Umbaus zu einem Chemieunternehmen im nächsten Jahr mit Übernahmen zurückhalten.

Das sagte Vorstandschef Rainer Seele am Freitag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Die OMV hatte vor kurzem ihre Beteiligung am Petrochemie-Konzern Borealis für 4,7 Milliarden Dollar auf 75 Prozent aufgestockt. Seele verteidigte seinen Kurs, die OMV in Richtung Chemie weiterzuentwickeln und sich nicht wie zahlreiche Konkurrenten als Alternative zum Öl auf erneuerbare Energien zu konzentrieren. Die britische BP hatte sich im Juni von ihrem Petrochemie-Geschäft getrennt.

"Verstehe ich den Strommarkt besser als E.ON oder RWE? Sicher nicht", sagte Seele. In der Kunststoff-Chemie habe die OMV mit Borealis dagegen Wettbewerbsvorteile. Der Konzern wolle auch Marktführer bei der Gewinnung von Öl aus Kunststoffabfällen werden und mehr biologische Rohstoffe in den eigenen Raffinerien einzusetzen.

Anfang der Woche hatte die OMV ihr deutsches Tankstellen-Netz für 485 Millionen Euro an die britische EG Group verkauft, während größere europäische Rivalen ihr Netz stark ausbauen. "Antizyklische Entscheidungen sind manchmal sehr mutig und erfolgreich", sagte Seele dazu. Er sehe nicht ein, warum er an den Tankstellen Benzin anderer Hersteller verkaufen solle. Die eigene Raffinerie von OMV im bayerischen Burghausen konzentriere sich auf petrochemische Produkte und Kerosin.