BERLIN (dpa-AFX) - Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann (SPD) hat sich erneut für die Einführung von Gehaltsobergrenzen im Fußball ausgesprochen. Ein Salary Cap sei absolut vernünftig, sagte der Vorsitzende der DFB-Ethikomission in einem Sky-Interview. "Sie sorgen für mehr Wettbewerb, fairen Wettbewerb, mehr wirtschaftliche Stabilität. Einzelne Clubs haben sich schon gigantisch verschuldet. Vor diesem Hintergrund macht es jetzt Sinn, ganz konkret darüber nachzudenken, und ich glaube auch, es würde den Fußball wieder interessanter und glaubwürdiger machen", sagte Oppermann (66).

Zwei Rechtsgutachten der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages waren zu dem Schluss gekommen, dass eine Gehaltsobergrenze durchaus möglich sei. Voraussetzung für eine Deckelung der Millionengehälter sei aber die Einführung durch die Europäische Fußball-Union (UEFA). "Sie verstoßen nicht gegen das Recht der Europäischen Union. Das heißt, die UEFA könnte sie einführen, sie sollten auch auf europäischer Ebene eingeführt werden", sagte Oppermann. Auch die englische Premier League müsste trotz des Brexits miteinbezogen werden. Bei den Salary Caps könne es sich um individuelle Obergrenzen für einzelne Spieler, aber auch Obergrenzen für Spielerbudgets von Clubs handeln.

"Im Fußball war in den letzten Jahren einiges aus dem Ruder gelaufen. Wir haben exzessive Gehaltsentwicklungen, Ablösesummen im dreistelligen Millionenbereich, aberwitzige Honorare. Da hat man das Gefühl, dass sie sich der Fußball von den Lebensrealitäten der Fans und der meisten Menschen in diesem Land immer mehr entfernt", meinte der SPD-Politiker. Die Corona-Krise führe hoffentlich zu einer "gewissen Besinnung, zu etwas mehr Demut im Profisport, zur Rückbesinnung auf die Wurzeln und die Werte des Fußballs."/deg/DP/zb