Ob und wann die Mitte März unterbrochene Saison wieder aufgenommen werde könne, sei Sache der Politik, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL), Christian Seifert, am Donnerstag nach einer Versammlung der 36 Profiklubs und gab sich damit betont zurückhaltend. "Wenn das am 9. Mai ist, wären wir am 9. Mai bereit. Wenn es später ist, sind wir auch bereit." Es wird erwartet wird, dass sich Bund und Länder kommende Woche mit der Bundesliga befassen. Unabhängig vom Zeitpunkt sieht Seifert aber die finanziellen Sorgen vieler Vereine zunächst ausgeräumt: Die Medienpartner - allen voran der Pay-TV-Sender Sky - seien bis auf einen bereit, die ausstehende letzte Rate für die Übertragungsrechte auszuzahlen.

Die ersten Gelder sollen noch im Mai fließen. Dabei geht es um insgesamt 300 Millionen Euro. Je nachdem wie der Spielplan aussieht, seien Preisnachlässe möglich, deutete Seifert an. Eine Fortsetzung der Saison mit "Geisterspielen" sei für einige Clubs aber überlebenswichtig. Nach früheren Angaben droht rund einem Drittel der Vereine sonst bis Juni das Geld auszugehen. "Das ist die einzige Möglichkeit, die Bundesliga und die 2. Bundesliga, wie wir sie kennen, am Leben zu erhalten", unterstrich der DFL-Chef.

Sollten die elf restlichen Spieltage nicht stattfinden können, müssten die Vereine das Geld aber teilweise wieder an die Fernsehsender zurückzahlen. Insidern zufolge würde die DFL dann mit Hilfe der japanischen Investmentbank Nomura versuchen, Überbrückungskredite zu besorgen, etwa von Finanzinvestoren.

20.000 CORONA-TESTS

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sowie die Ministerpräsidenten von Bayern und Nordrhein-Westfalen, Markus Söder (CSU) und Armin Laschet (SPD), hatten signalisiert, dass die Bundesliga bald wieder spielen könne, wenn sie mit einem Hygiene-Konzept verhindern könne, dass sich Spieler, Trainer und das Umfeld der Mannschaften mit dem Coronavirus ansteckten. "Wir werden auf dem Spielfeld nicht 1,5 Meter Abstand halten können", sagte Seifert. Deshalb sollen die Spieler engmaschig auf das Virus getestet werden - insgesamt 20.000 Tests in zehn Wochen seien dafür nötig. Bei einer Infektion müssten dann nicht ganze Mannschaften automatisch in Quarantäne geschickt werden - was den Spielbetrieb torpedieren würde, sagte der Mediziner Tim Meyer, der die Task Force Sportmedizin der DFL leitet. Seit dem Ausbruch der Virus-Pandemie hätten sich 14 von 1100 Profi-Fußballern in Deutschland angesteckt.

Das Bundesinnenministerium gab sich zurückhaltend: Vor dem 3. Mai seien Bundesliga-Spiele ausgeschlossen, hatte Staatssekretär Stephan Mayer bereits am Dienstag klargemacht. Vor einer Entscheidung müsse das Hygiene-Konzept geprüft und abgewartet werden, wie sich die Pandemie entwickle. Bund und Länder dürften sich bei Spitzenberatungen am Mittwoch mit der Bundesliga befassen. Bis Ende Juni will die DFL elf Spieltage unterbringen, auch ein Saisonende im Juli schloss Seifert nicht aus. In den Bundesliga-Stadien sollen sich bei den "Geisterspielen" maximal 213 Menschen aufhalten, davon 98 auf und rund um den Rasen. Weitere 109 Ordner sollen vor den Stadien stehen.

Wie es in der neuen Saison weitergeht, ist ebenfalls offen. Zumindest zu Saisonbeginn müssten die Vereine wohl erneut ohne Zuschauereinnahmen planen, möglicherweise sogar bis Jahresende oder darüber hinaus, sagte Seifert. Großveranstaltungen sind in Deutschland bisher bis Ende August verboten.