DORTMUND (dpa-AFX) - Borussia Dortmund hat mit einem wirtschaftlich und sportlich starken Jahr seine Ambitionen als Topclub im europäischen Fußball untermauert. Mit dem vereinseigenen Rekordumsatz von 376 Millionen Euro dürfte der börsennotierte BVB trotz aller englischer Finanzkraft seinen Platz unter den ersten Zwölf der umsatzstärksten Clubs halten, auch wenn in Rankings Transfergewinne rausgerechnet werden. Ohne die Verkäufe von Leistungsträgern wie Mats Hummels zum FC Bayern und Ilkay Gündogan zu Manchester United wäre der Umsatz zwar schmaler ausgefallen, hätte die Vorjahresmarke von 276 Millionen Euro aber auch übertroffen.

Auch ohne Champions League sorgten TV-Gelder, Merchandising, Ticket-Verkauf und Sponsorengelder im Geschäftsjahr 2015/16 (30. Juni) für eine Steigerung. Der deutlich erhöhte Gewinn von 29,4 (Vorjahr: 5,5) Millionen Euro stimmte Club-Chef Hans-Joachim Watzke zuversichtlich. Die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA will international weiter Boden gutmachen, sportlich wie wirtschaftlich.

Sportlich könne es im verjüngten Kader anfangs noch stottern, meinte Watzke am Freitag bei der Bilanzvorlage. Die Champions League soll aber erneut erreicht werden. Später sollen auch wieder Titel möglich sein. "Wir haben keine Krabbelgruppe zusammengestellt." Neben Talenten wie dem 19 Jahre alten Franzosen Ousmane Dembélé und dem Portugiesen Raphaël Guerreiro (22) sind gestandene Spieler wie André Schürrle und Mario Götze dabei. Erst einmal bleibe in Deutschland aber Bayern München das Maß der Dinge. Im Fünf-Jahres-Ranking der Uefa stehe München auf Platz zwei, Dortmund auf acht.

Wirtschaftlich holt Borussia weiter aus. Im kommenden Sommer soll es erneut in der Vorbereitung nach Asien gehen. Anschließend soll der amerikanische Markt bereist werden. Clubs wie Manchester United generieren auf diese Weise längst große Summen aus dem Merchandising.

Bei den TV-Geldern hinken die Bayern und Borussia den englischen und spanischen Topclubs hinterher. Bezahlfernsehen hat dort eine größere Tradition. Bundesliga-Rechte sollen zwar im übernächsten Jahr deutlich mehr Geld einbringen. An Margen wie in England kommt die Bundesliga aber nicht heran. Über zwei Milliarden Euro kassieren die Premier-League-Clubs zusammengenommen.

In der Deloitte-Rangliste "Geldliga", die um Transfererlöse bereinigt ist, rangierte Bayern zuletzt mit 474 Millionen Euro auf Platz fünf. Dortmund lag mit - nach Deloitte-Rechnung - 280 Millionen auf Platz elf vor Tottenham. Die Wirtschaftsberater sehen die englischen Clubs auf der Überholspur. Watzke glaubt aber, dass interessante Spieler nicht unbedingt dem Geldangebot durchschnittlicher englischer Clubs erliegen, sondern auch auf die Strahlkraft der Clubs achten.

Bei der Strahlkraft könnte der BVB mithalten. Beim Gesamtwert geht es nicht nur um Einnahmen, sondern auch um Besitz, sportliche Perspektiven und eben die Ausstrahlung. Da lag der BVB nach Berechnungen der Beratungsgesellschaft KPMG mit 879 Millionen Euro ebenfalls auf Rang elf. Die gut wirtschaftenden Bayern liegen mit 2,2 Milliarden Euro auf Platz vier hinter Real Madrid, Manchester United (beide 3 Mrd.) und dem FC Barcelona (2,8). Schalke 04 liegt dort als dritte deutsche Kraft mit 624 Millionen Euro auf Platz 13./wd/DP/she