BERLIN (dpa-AFX) - Der Zughersteller Bombardier Transportation will trotz Protesten der Arbeitnehmer am geplanten Stellenabbau nicht rütteln. "Wir halten an unserem Vorhaben fest, in Deutschland 1430 Stellen abzubauen", sagte Deutschlandchef Dieter John der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Wir wollen BT fit für die Zukunft machen, um unsere Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig abzusichern."

Gut die Hälfte der Betroffenen seien Leiharbeiter. Die Arbeitsplätze sollten "so sozialverträglich wie möglich" gestrichen werden, sagte John. Die Gespräche über einen Interessenausgleich und einen Sozialplan liefen. Betriebsbedingte Kündigungen sind nicht ausgeschlossen.

Bombardier hat bundesweit rund 10 500 Beschäftigte. Der Stellenabbau trifft besonders drei große Werke in Bautzen, Görlitz und Hennigsdorf. An diesem Donnerstag sind Mitarbeiter an allen sieben deutschen Bombardier-Standorten zu Protestkundgebungen aufgerufen.

Die Industriegewerkschaft Metall will damit "massiven Widerstand" gegen die Pläne des Managements einleiten. In Sachsen erhält sie Unterstützung von Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD), der vor dem Werkstor in Görlitz sprechen will.

"Bombardier steht zu Deutschland", sagte John und verwies auf "sehr hochwertige und hochqualifizierte Arbeitsplätze". Die Konkurrenz aus Asien und Osteuropa werde jedoch stärker, Bombardier wachse zudem überproportional außerhalb Deutschlands. "Wer Aufträge im Ausland gewinnen möchte, muss auch dort vor Ort produzieren."

Kritik am geplanten Stellenabbau hatte es auch gegeben, weil BT Gewinn macht und gut gefüllte Auftragsbücher hat. "Wir befinden uns im globalen Wettbewerb, entsprechend ist es nicht möglich, allein im Sinne von Beschäftigungssicherung die Aufträge zuzuordnen", widersprach John.

Die Beschäftigten der Zugsparte müssen auch nicht für die Probleme Bombardiers beim Flugzeugbau herhalten. "Es ist definitiv nicht so, dass unsere strategischen Entscheidungen von der Entwicklung der Konzernschwester Aerospace abhängen." Es gebe auch keinen direkten Zusammenhang damit, dass Bombardier den Auftrag für die neuen Berliner S-Bahn-Züge nicht für sich gewinnen konnte.

Man verfolge eine klares Transformations- und Verbesserungsprogramm, betonte John. "Wir passen unsere Kapazitäten nicht mit dem Rasenmäher an." Görlitz werde sich stärker auf Rohbau- und Komponentenbau konzentrieren, Bautzen auf den Innenausbau. In Hennigsdorf würden das Engineering und Testing gestärkt. "Nur wer spezialisiert ist, ist auch Weltklasse."/bf/DP/edh