Die kriselnde skandinavische Billigairline Norwegian Air Shuttle hat mit den großen Flugzeug-Leasingfirmen Aercap aus den Niederlanden und BOC Aviation aus China neue Großaktionäre.

Durch die Umwandlung von Schulden in Eigenkapital wird Aercap mit knapp 16 Prozent größter Anteilseigner, wie die Airline am Mittwoch mitteilte. Das staatliche chinesische Unternehmen BOC halte fast 13 Prozent. Auch kleinere Leasingfirmen, die zu den Gläubigern von Norwegian gehörten, wandelten Forderungen in Aktien um. Die norwegische Regierung sagte zugleich Kreditgarantien über umgerechnet knapp 250 Millionen Euro zu, um die von der Corona-Krise hart getroffene Fluggesellschaft am Leben zu halten.

Norwegian wäre ansonsten bereits das Geld ausgegangen. Durch die Reiseverbote in der Pandemie steht die Flotte von 150 Flugzeugen nahezu vollständig am Boden. Auch in den kommenden zwölf Monaten sollen nur sieben Flieger abheben. Erst 2022 sollen wieder 110 bis 120 Jets im Einsatz sein. Norwegian-Chef Jacob Schram warnte, die kommenden Monate blieben angesichts der Unsicherheit für den Luftverkehr schwierig. "Norwegian muss weiterhin eng mit einer Reihe von Gläubigern zusammenarbeiten, da das Unternehmen derzeit nur begrenzte Einnahmen hat." Die Aktien stürzten auf ein neues Rekordtief von 1,50 Kronen ab.

Die Eigenkapitalquote der Fluggesellschaft steigt durch die Restrukturierung auf 17 Prozent von knapp fünf Prozent Ende 2019 und liegt damit über der staatlichen Mindestanforderung von acht Prozent. Norwegian habe sich mit der Transaktion etwas Luft verschafft, aber das grundlegende Problem einer zu großen Flotte und unprofitablen Billigflügen auf der Langstrecke bleibe, erklärte Daniel Röska, Branchenanalyst von Bernstein Research. Norwegian müsste sich auf Verbindungen in Skandinavien beschränken. Doch die Airline werde wegen der Leasingverträge die Flotte nicht ausreichend verkleinern können. "In den kommenden Monaten besteht ein beachtliches Risiko, dass noch mehr Cash gebraucht wird."