BOC Aviation sagt, die Sanktionsfrist für die Beendigung der russischen Leasingverträge sei "unrealistisch".

Der Flugzeug-Leasinggeber BOC Aviation Ltd. hält eine Frist, die den Leasinggebern nur noch etwas mehr als zwei Wochen Zeit gibt, um Verträge mit russischen Fluggesellschaften aufgrund von Sanktionen wegen des Einmarsches in der Ukraine zu beenden, für "unrealistisch", sagte ein leitender Angestellter am Donnerstag.

"Die Sanktionen der EU und des Vereinigten Königreichs setzen effektiv eine Frist bis zum 28. März für die Beendigung von Flugzeugleasingverträgen, was offen gesagt ein unrealistischer Zeitplan für eine Flotte von etwa 500 Flugzeugen ist, die von operativen Leasinggebern nach Russland geleast wurden", sagte Chief Operating Officer David Walton gegenüber Analysten, wie aus einer Mitschrift der Gewinnmitteilung hervorgeht.

Er fügte jedoch hinzu, dass BOC Aviation die Sanktionen einhalten werde und die Logistik für die Rückholung seiner Flugzeuge mit den Kunden bespreche.

Russland hat am Donnerstag einen Gesetzesentwurf veröffentlicht, der seine Fluggesellschaften daran hindern könnte, geleaste Flugzeuge zurückzugeben. Damit erhöht sich der Einsatz in einem Kräftemessen mit der westlichen Finanzwelt um Jets im Wert von 10 Milliarden Dollar.

BOC Aviation gab an, dass seine 18 an russische Fluggesellschaften vermieteten Flugzeuge einen Buchwert von 935 Millionen Dollar haben und auch von der Stornierung von Versicherungspolicen nach Russlands Einmarsch in der Ukraine betroffen sein könnten.

"Die internationalen Luftfahrtversicherungsmärkte stornieren nach und nach bestimmte Elemente von Versicherungspolicen in Bezug auf Flugzeuge, die sich in Russland befinden oder an russische Fluggesellschaften verleast sind", erklärte der Leasinggeber in seinen Finanzergebnissen. "Dies ist eine komplexe und sich schnell entwickelnde Situation, die wir genau beobachten.

BOC Aviation, das 4,8% seiner Vermögenswerte nach Buchwert an russische Fluggesellschaften verleast hat, gehört zu den ersten Leasingfirmen, die öffentlich die Umwälzungen auf dem Luftfahrtversicherungsmarkt bestätigen.

Die daraus resultierende Flut von Ansprüchen und potenziellen Wertberichtigungen könnte nach Ansicht von Experten einen langwierigen Streit zwischen Leasinggebern und Versicherern über die Haftung auslösen.

Robert Martin, Chief Executive von BOC Aviation, sagte, dass die russischen Mietzahlungen bis Ende Februar vollständig eingegangen seien. Der russische Inlandsluftfahrtmarkt war während der Pandemie einer der leistungsstärksten weltweit.