PARIS (awp international) - Die französische Grossbank BNP Paribas hat im zweiten Quartal dank weniger Steuern ihren Gewinn gesteigert. Zudem zahlt sich der Umbau des Investmentbankings weiter aus. Unter dem Strich verdiente die Bank in den Monaten April bis Juni mit knapp 2,5 Milliarden Euro gut drei Prozent mehr als vor einem Jahr und damit mehr als von Analysten erwartet. Die Erträge stagnierten bei 11,2 Milliarden Euro, wie das Geldhaus am Mittwoch in Paris mitteilte.

An der Börse kamen die Nachrichten hervorragend an. Die BNP-Aktie legte bis zum frühen Nachmittag um rund 3 Prozent zu und war damit zweitstärkster Wert im europäischen Auswahlindex EuroStoxx 50 . Seit Jahresbeginn hat sie damit rund 8 Prozent gewonnen. Mit einem Börsenwert von zuletzt gut 53 Milliarden Euro ist BNP die zweitwertvollste Bank der Eurozone hinter Santander .

Im Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen trotzte die Bank dem allgemeinen Rückgang in der Branche. Die Erträge in dem Segment stiegen um fast neun Prozent auf 793 Millionen Euro. Damit stach BNP Wettbewerber wie die US-Banken JPMorgan und Citigroup aus. Auch der Aktienhandel lief trotz eines deutlichen Rückgangs besser als erwartet.

BNP-Chef Jean-Laurent Bonnafé hat Bereiche der Bank dichtgemacht und versprochen, dass er die Kosten stärker senkt. Unterdessen will er den Rückzug der Deutschen Bank aus dem weltweiten Aktienhandel nutzen, um in diesem Bereich mehr Geschäft zu machen.

Bonnafé hatte im Februar seine Gewinnziele für das Jahr 2020 kassieren müssen und angekündigt, die Kosten der Bank um weitere 600 Millionen Euro zu senken. Insgesamt sollen diese jetzt bis 2020 um 3,3 Milliarden Euro geringer ausfallen.

Von einem grossflächigen Stellenabbau wie bei der heimischen Rivalin Societe Generale oder der Deutschen Bank in Deutschland war bei BNP bisher nicht die Rede. Fast die Hälfte der für 2020 geplanten Einsparungen hat die Bank mit 1,5 Milliarden Euro bereits erreicht./stw/men/jha/