FRANKFURT (Dow Jones)--Mit Aufschlägen haben am Dienstag die europäischen Aktienmärkten den Handel beendet. Nach einem vergleichsweise ruhigen Verlauf kamen die positiven Impulse im späten Geschäft von einer freundlich tendierenden Wall Street. Der DAX gewann 0,7 Prozent auf 14.039 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,8 Prozent auf 3.761 Punkte nach oben.

Anleger warteten im Vorfeld der Sitzung der US-Notenbank ab. Am Mittwoch nach Handelsschluss in Europa steht die Zinsentscheidung an. Doch negativ überraschen könne die Fed eigentlich nicht mehr, sagte ein Marktteilnehmer. Erwartet wird eine Erhöhung um 50 Basispunkte, für die Juni-Sitzung gilt sogar ein Zinsschritt um 75 Basispunkte als möglich. "Andererseits sind die Probleme weiterhin ungelöst", hieß es mit Blick auf den Ukraine-Krieg sowie die anhaltenden Lieferkettenprobleme.


   Zehnjahresrendite der Bundesanleihen kurz bei 1 Prozent 

Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen hat kurzzeitig die Marke von 1 Prozent überwunden - erstmals seit 2014. Seit Jahresbeginn hat sie damit bereits um mehr als 100 Basispunkte zugelegt. Einer der Treiber ist die Spekulation auf eine frühere Zinsanhebung der Europäischen Zentralbank (EZB).

Der Zinsanstieg in Deutschland folgt den US-Treasurys und den britischen Gilts, deren Renditen über Schlüsselmarken von 3 bzw 2 Prozent gestiegen sind. Hintergrund für die global steigenden Renditen bzw sinkenden Notierungen bei Anleihen sind die Bemühungen der Zentralbanken, der Inflation mit einer strafferen Geldpolitik Herr zu werden. Zum Handelsende rentierten die 10-jährigen Bundesanleihen mit 0,95 Prozent.


   Banken fest nach BNP-Zahlen 

Banken gehörten zu den Gewinnern an den europäischen Börsen. Ihr Stoxx-Branchenindex stieg um 2,2 Prozent. Stützend wirkten neben steigenden Zinsen auch die Quartalszahlen der BNP Paribas, die positiv überraschten. Der Nettogewinn für das erste Quartal lag laut der Royal Bank of Canada (RBC) mit 2,11 Milliarden Euro über den Konsenserwartungen von 1,25 Milliarden Euro. Analysten hatten laut Factset-Konsens mit einem leichten Rückgang der Einnahmen gerechnet. Auch RBC war davon ausgegangen, dass die allgemeine Marktschwäche den Geschäftsverlauf von BNP Paribas beeinträchtigen würde. Die BNP-Aktien stiegen um 5,2 Prozent.

Nach einer Gewinnwarnung führten Covestro die DAX-Verliererliste mit Abgaben von 4,9 Prozent an. Das Ausmaß der Senkung der EBITDA-Prognose für 2022 auf 2 bis 2,5 (Jefferies-Schätzung: 2,4; Konsens: 2,7) Milliarden Euro, zeigt laut Jefferies die erheblichen Unsicherheiten auf den globalen Chemierohstoffmärkten und spricht für die Einschätzung der Analysten, dass die über den Erwartungen liegenden Gewinne im ersten Quartal 2022 nicht fortgeschrieben werden können.

Die Deutsche Post (-0,3%) legte gute Zahlen für das erste Quartal vor. Als globaler Logistiker erhalten die Bonner momentan jedoch Gegenwind von einem schwierigem geopolitischen Umfeld. Pfeiffer Vacuum (-0,7%) legten überzeugende Zahlen für das erste Quartal vor, doch der Ausblick wurde als sehr vorsichtig eingestuft.


   Logitech senkt den Ausblick 

Logitech verloren 1,8 Prozent. Der Computerausrüster konnte erneute Rekordumsatzzahlen vorlegen, obwohl die Home-Office-Welle abgeebbt ist. Der angekündigte Gewinnrückgang wegen Investitionen fiel geringer aus als erwartet. Allerdings musste man den Ausblick senken, da er nun ohne den Beitrag aus dem Geschäft mit Russland und der Ukraine gegeben wird.

Für Telenor ging es nach Geschäftszahlen in Oslo um 2 Prozent nach unten. Laut Jefferies ist das EBITDA 3 Prozent unter den Schätzungen ausgefallen. Zwar wurde der Ausblick bestätigt, das Management habe aber davor gewarnt, dass der Druck auch im zweiten Quartal anhalten werde. Stützend seien die Konsolidierungsbemühungen des Konzerns.

Positiv wurde bei BP gewertet, dass die für das zweite Quartal geplanten Aktienrückkäufe des Öl-Multis in Höhe von 2,5 Milliarden Dollar die Prognose des Unternehmens erfüllten, 60 Prozent der überschüssigen Barmittel an die Aktionäre weiter zu reichen. Und geht es nach JPMorgan-Analyst Christyan Malek, gab es reichlich überschüssige Barmittel aus dem Öl- und Gashandel im Quartal. Der Gewinn und der Cashflow übertrafen beide den Konsens, so Malek. Die Aktie gewann 5,8 Prozent.


=== 
Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %          seit 
.                                                          Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          3.761,19       +28,75        +0,8%        -12,5% 
Stoxx-50               3.691,96       +18,77        +0,5%         -3,3% 
Stoxx-600                446,20        +2,37        +0,5%         -8,5% 
XETRA-DAX             14.039,47      +100,40        +0,7%        -11,6% 
FTSE-100 London        7.548,28        +3,73        +0,0%         +2,2% 
CAC-40 Paris           6.476,18       +50,57        +0,8%         -9,5% 
AEX Amsterdam            705,95       +11,51        +1,7%        -11,5% 
ATHEX-20 Athen         2.182,04       -54,50        -2,4%         +1,9% 
BEL-20 Brüssel         4.077,81       +19,07        +0,5%         -5,4% 
BUX Budapest          43.592,87      +889,49        +2,1%        -14,1% 
OMXH-25 Helsinki       4.870,98       +60,43        +1,3%        -13,7% 
ISE NAT. 30 Istanbul   2.704,44        -2,36        -0,1%        +33,6% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.750,10        -8,13        -0,5%         -6,1% 
PSI 20 Lissabon        5.864,36       +19,06        +0,3%         +5,6% 
IBEX-35 Madrid         8.590,20      +154,20        +1,8%         -1,4% 
FTSE-MIB Mailand      24.242,25      +385,02        +1,6%        -12,8% 
OBX Oslo               1.114,92       +13,20        +1,2%         +4,3% 
PX  Prag               1.329,51       +12,61        +1,0%         -6,8% 
OMXS-30 Stockholm      2.034,46       +14,06        +0,7%        -15,9% 
ATX Wien               3.291,52       +55,24        +1,7%        -15,8% 
SMI Zürich            12.001,88       +30,15        +0,3%         -6,8% 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Di, 8:06 Uhr  Mo, 17:03 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,0532      +0,2%        1,0508         1,0518   -7,4% 
EUR/JPY                137,00      +0,1%        136,69         137,01   +4,7% 
EUR/CHF                1,0306      +0,3%        1,0279         1,0283   -0,7% 
EUR/GBP                0,8416      +0,0%        0,8393         0,8403   +0,2% 
USD/JPY                130,07      -0,1%        130,09         130,22  +13,0% 
GBP/USD                1,2513      +0,2%        1,2519         1,2517   -7,5% 
USD/CNH (Offshore)     6,6507      -0,4%        6,6870         6,6791   +4,7% 
Bitcoin 
BTC/USD             38.303,08      -0,8%     38.522,37      38.757,40  -17,2% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              103,69     105,17         -1,4%          -1,48  +41,3% 
Brent/ICE              106,08     107,58         -1,4%          -1,50  +39,6% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.871,86   1.863,05         +0,5%          +8,81   +2,3% 
Silber (Spot)           22,66      22,65         +0,0%          +0,01   -2,8% 
Platin (Spot)          964,85     938,85         +2,8%         +26,00   -0,6% 
Kupfer-Future            4,27       4,26         +0,2%          +0,01   -4,1% 
=== 

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/ros

(END) Dow Jones Newswires

May 03, 2022 12:06 ET (16:06 GMT)