FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte zeigen sich am Dienstagnachmittag kaum verändert. Damit haben sie die zwischenzeitlich gesehenen Gewinne wieder abgegeben. Der DAX gewinnt einen Punkte auf 13.940 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,1 Prozent auf 3.735 Punkte nach oben.

Marktteilnehmer berichten von einem ruhigen Handel im Vorfeld der Sitzung der US-Notenbank, am Mittwoch nach Handelsschluss in Europa steht die Zinsentscheidung an. Doch negativ überraschen könne die Fed eigentlich nicht mehr, so ein Marktteilnehmer. Erwartet wird eine Erhöhung um 50 Basispunkte, für die Juni-Sitzung gilt sogar ein Zinsschritt um 75 Basispunkte als möglich. "Andererseits sind die Probleme weiterhin ungelöst", heißt es mit Blick auf den Krieg in der Ukraine sowie die Lieferkettenprobleme.


   Zehnjahresrendite der Bundesanleihen kurz bei 1 Prozent 

Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen hat kurzzeitig die Marke von 1 Prozent überwunden - erstmals seit 2014. Seit Jahresbeginn hat sie damit bereits um mehr als 100 Basispunkte zugelegt. Einer der Treiber ist die Spekulation auf eine frühere Zinsanhebung der Europäischen Zentralbank (EZB).

Der Zinsanstieg in Deutschland folgt den US-Treasurys und den britischen Gilts, deren Renditen über Schlüsselmarken von 3 bzw 2 Prozent gestiegen sind. Hintergrund für die global steigenden Renditen bzw sinkenden Notierungen bei Anleihen sind die Bemühungen der Zentralbanken, der Inflation mit einer strafferen Geldpolitik Herr zu werden. Aktuell rentieren die Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren mit 0,91 Prozent wieder deutlich niedriger.


   Banken fest nach BNP-Zahlen 

Banken gehören zu den Gewinnern an den europäischen Börsen. Ihr Stoxx-Branchenindex gewinnt 1,7 Prozent. Stützend wirken neben steigenden Zinsen auch die Quartalszahlen der BNP Paribas, die positiv überrascht haben. Der Nettogewinn für das erste Quartal lag laut der Royal Bank of Canada (RBC) mit 2,11 Milliarden Euro über den Konsenserwartungen von 1,25 Milliarden Euro. Analysten hatten laut Factset-Konsens mit einem leichten Rückgang der Einnahmen gerechnet. Auch RBC war davon ausgegangen, dass die allgemeine Marktschwäche den Geschäftsverlauf von BNP Paribas beeinträchtigen würde. Die BNP-Aktien steigen um 4,2 Prozent.

"Die Zahlen sind gut", sagt ein Marktteilnehmer zum Zwischenbericht der Deutschen Post. "Sie liegen in der Breite etwa 10 Prozent über den Erwartungen", sagt er. Den Ausblick habe das Haus zwar nur bestätigt. "Die Zahlen sind aber nun eine gute Basis, dass der Ausblick zumindest erreicht werden kann", sagt er und ergänzt: "Es wäre wohl auch vermessen gewesen, im derzeitigen Umfeld den Ausblick zu erhöhen." Deutsche Post verlieren 0,7 Prozent.

Nach einer Gewinnwarnung führen Covestro die Verliererliste im DAX mit Abgaben von 6,8 Prozent an. Das Ausmaß der Senkung der EBITDA-Prognose für 2022 auf 2 bis 2,5 (Jefferies-Schätzung: 2,4; Konsens: 2,7) Milliarden Euro, zeigt laut Jefferies die erheblichen Unsicherheiten auf den globalen Chemierohstoffmärkten und spricht für die Einschätzung der Analysten, dass die über den Erwartungen liegenden Gewinne im ersten Quartal 2022 nicht fortgeschrieben werden können.


   Logitech senkt den Ausblick 

Logitech verlieren nach anfänglichen Gewinnen nun 2,6 Prozent. Der Computerausrüster konnte erneute Rekordumsatzzahlen vorlegen, obwohl die Home-Office-Welle abgeebbt ist. Der angekündigte Gewinnrückgang wegen Investitionen fiel geringer aus als erwartet. Allerdings musste man den Ausblick senken, da er nun ohne den Beitrag aus dem Geschäft mit Russland und der Ukraine gegeben wird.

Für Telenor geht es nach Geschäftszahlen in Oslo um 4,5 Prozent nach unten. Laut Jefferies ist das EBITDA 3 Prozent unter den Schätzungen ausgefallen. Zwar wurde der Ausblick bestätigt, das Management habe aber davor gewarnt, dass der Druck auch im zweiten Quartal anhalten werde. Stützend seien die Konsolidierungsbemühungen des Konzerns.

Positiv wird bei BP gewertet, dass die für das zweite Quartal geplanten Aktienrückkäufe des Öl-Multis in Höhe von 2,5 Milliarden Dollar die Prognose des Unternehmens erfüllen, 60 Prozent der überschüssigen Barmittel an die Aktionäre weiter zu reichen. Und geht es nach JPMorgan-Analyst Christyan Malek, gab es reichlich überschüssige Barmittel aus dem Öl- und Gashandel im Quartal. Der Gewinn und der Cashflow übertrafen beide den Konsens, so Malek. Die Aktie gewinnt 4,3 Prozent.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           3.735,20      +0,1%          2,76         -13,1% 
Stoxx-50                3.673,97      +0,0%          0,78          -3,8% 
DAX                    13.939,62      +0,0%          0,55         -12,3% 
MDAX                   29.787,03      +0,9%        265,62         -15,2% 
TecDAX                  3.066,26      +0,1%          4,31         -21,8% 
SDAX                   13.688,62      +0,6%         84,58         -16,6% 
FTSE                    7.522,34      -0,3%        -22,21          +2,2% 
CAC                     6.435,51      +0,2%          9,90         -10,0% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       0,91                    -0,05          +1,09 
US-Zehnjahresrendite        2,92                    -0,06          +1,41 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Di, 8:06 Uhr  Mo, 17:03 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0551      +0,4%        1,0508         1,0518   -7,2% 
EUR/JPY                   137,04      +0,2%        136,69         137,01   +4,7% 
EUR/CHF                   1,0290      +0,2%        1,0279         1,0283   -0,8% 
EUR/GBP                   0,8419      +0,1%        0,8393         0,8403   +0,2% 
USD/JPY                   129,86      -0,3%        130,09         130,22  +12,8% 
GBP/USD                   1,2535      +0,4%        1,2519         1,2517   -7,4% 
USD/CNH (Offshore)        6,6661      -0,2%        6,6870         6,6791   +4,9% 
Bitcoin 
BTC/USD                38.297,34      -0,9%     38.522,37      38.757,40  -17,2% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                 104,45     105,17         -0,7%          -0,72  +42,4% 
Brent/ICE                 106,50     107,58         -1,0%          -1,08  +40,2% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.871,73   1.863,05         +0,5%          +8,68   +2,3% 
Silber (Spot)              22,76      22,65         +0,5%          +0,11   -2,4% 
Platin (Spot)             971,65     938,85         +3,5%         +32,80   +0,1% 
Kupfer-Future               4,30       4,26         +0,9%          +0,04   -3,4% 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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May 03, 2022 10:03 ET (14:03 GMT)