PARIS (dpa-AFX) - Die BNP Paribas hat im dritten Quartal erneut im Geschäft mit Anleihen, Rohstoffen und Währungen überzeugt. In den drei Monaten bis Ende September beschleunigte die französische Großbank das Wachstum in diesem Bereich noch einmal und überflügelte wie schon zuletzt die meisten europäischen Konkurrenten wie Barclays oder die Deutsche Bank.

Der operative Gewinn zog vor allem dank gut laufender Geschäfte im Investmentbanking um zehn Prozent auf gut 2,6 Milliarden Euro an, wie die im Eurostoxx 50 notierte Bank am Donnerstag in Paris mitteilte. Unter dem Strich fiel der Gewinn aber wegen höherer Steuern und geringerer Einmalerträge um neun Prozent auf gut 1,9 Milliarden Euro. Die Erträge legten um rund fünf Prozent auf 10,9 Milliarden Euro zu.

An der Börse reichten die Zahlen aber nicht dazu aus, um den Kurs weiter nach oben zu treiben. Die Aktie gab trotz des für Experten größtenteils überzeugenden Zahlenwerks leicht nach. Im laufenden Jahr hat sich das Papier aber um ein Fünftel verteuert. BNP Paribas ist damit einer der größten Gewinner im europäischen Bankensektor.

Dank der jüngsten Kursgewinne und der gleichzeitigen Schwäche der Santander-Aktie haben die Franzosen die Spanier in puncto Börsenwert inzwischen fast eingeholt. Noch liegt Santander mit etwas mehr als 60 Milliarden Euro knapp vor BNP Paribas.

Alles in allem gehört die BNP seit der Finanzkrise zu den Häusern, die sich am besten entwickelt haben. Unter der Ägide von des Konzernchefs Jean-Laurent Bonnafé, der seit Ende 2011 an der Spitze der Bank steht, zog der Aktienkurs um etwas mehr als 60 Prozent an und damit deutlich stärker als der europäische Branchenindex.

Bonnafé arbeitet weiter daran, die Bank für das Umfeld mit niedrigen Zinsen und starken Gesetzesvorgaben zu rüsten. Zuletzt machte er Bereiche der Bank dicht und versprach, dass er die Kosten stärker senkt. Unterdessen will er den Rückzug der Deutschen Bank aus dem weltweiten Aktienhandel nutzen, um in diesem Bereich mehr Geschäft zu machen. Die BNP Paribas will von der Deutschen Bank große Teile des Geschäfts mit dem Handel von Anleihen kaufen.

Die BNP-Führung hatte im Februar ihre Gewinnziele für das Jahr 2020 kassieren müssen und angekündigt, die Kosten der Bank um weitere 600 Millionen Euro zu senken. Insgesamt sollen diese jetzt bis zum Jahr 2020 um 3,3 Milliarden Euro sinken. Von einem großflächigen Stellenabbau wie bei der heimischen Rivalin Societe Generale oder im Nachbarland bei der Deutschen Bank war bei BNP bisher nicht die Rede. Von den bis 2020 geplanten Einsparungen hat die Bank inzwischen mit 1,7 Milliarden Euro etwas mehr als die Hälfte erreicht./zb/stw/jha/