PARIS (dpa-AFX) - Die französische Großbank BNP Paribas hat ihren Gewinnrückgang in der Corona-Krise trotz drohender Kreditausfälle in überraschend engen Grenzen gehalten. Unter dem Strich stand 2020 ein Gewinn von knapp 7,1 Milliarden Euro und damit 13,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie das Institut am Freitag in Paris mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit weniger gerechnet. Bankchef Jean-Laurent Bonnafé hatte die Aktionäre auf einen Rückgang um 15 bis 20 Prozent vorbereitet. Auch eine Dividende soll es geben - wenn auch zunächst nur in abgespeckter Höhe.

An der Börse wurden die Nachrichten mit einem deutlichen Kursanstieg belohnt. Um die Mittagszeit lag die BNP-Aktie mit 3,96 Prozent im Plus bei 44,17 Euro und gehörte damit zu den stärksten Gewinnern im französischen Leitindex Cac 40. Im Corona-Crash vor knapp einem Jahr war ihr Kurs bis unter die Marke 25 Euro abgesackt. Inzwischen wird sie noch rund elf Prozent billiger gehandelt als Anfang Februar 2020. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 55 Milliarden Euro wird das französische Institut insgesamt aber immer noch rund dreimal so hoch bewertet wie die Deutsche Bank, die auf rund 18 Milliarden Euro kommt.

Wie bei anderen Banken zehrte auch bei der BNP Paribas vor allem die Risikovorsorge für ausfallgefährdete Kredite am Jahresgewinn. Das Geldhaus legte dafür 5,7 Milliarden Euro zur Seite, fast 80 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei half dem Institut, dass wie bei anderen Bankhäusern auch bei den Franzosen die Einnahmen im Investmentbanking sprudelten. Dadurch konnte BNP Paribas die Erträge konzernweit mit 44,3 Milliarden Euro fast auf dem Niveau von 2019 halten.

Für das neue Jahr zeigte sich BNP-Chef Bonnafé zuversichtlich. Mit der Eindämmung der Pandemie und einer Normalisierung der Wirtschaftslage dürften die Erträge der Bank steigen, schrieb das Management. Das Wachstum werde aber je nach Land und Geschäftsfeld unterschiedlich ausfallen.

Zudem erwartet die Führungsspitze, dass die Bank weniger Geld in die Risikovorsorge für gefährdete Darlehen stecken muss als im Vorjahr. Die sogenannten Risikokosten sollten 2021 sogar wieder auf ein Normalniveau zurückfinden, hieß es. Die Bank verwies dabei auf die staatlichen Finanzhilfen für die Wirtschaft, was dem Institut bei den drohenden Kreditausfällen vor allem in Frankreich zugutekommt.

Die BNP-Aktionäre sollen nach dem Erfolg des Jahres 2020 nicht leer ausgehen. Die Bank kündigte zunächst eine Dividende von 1,11 Euro je Aktie an - den höchsten Betrag, der den Angaben zufolge nach der Regulierung durch die Europäische Zentralbank (EZB) derzeit zulässig ist. Diese Summe entspricht 21 Prozent des Gewinns je Aktie und soll im Mai ausgezahlt werden.

Eigentlich würde die BNP gern die Hälfte ihres Gewinns an die Aktionäre ausschütten. Wenn die EZB die Beschränkungen wie erwartet zu Ende September aufhebt, will die BNP ihren Anteilseignern die fehlenden 29 Prozent per Aktienrückkauf oder in Form einer weiteren Dividende zukommen lassen./stw/tav/jha/