AMSTERDAM/PARIS (dpa-AFX) - Bei der niederländischen Bank ABN Amro scheinen die Anleger so schnell offenbar nicht mit einer Übernahme durch die französische BNP Paribas zu rechnen. Am Freitag hatten die ABN-Amro-Papiere auf derlei Spekulationen zunächst mit einem Kurssprung von mehr als 18 Prozent auf ein Hoch seit Ende April reagiert, allerdings hatte der Schwung schon vor dem Wochenende wieder merklich nachgelassen.

Am Montagmorgen notierten sie mit 10,60 Euro zeitweise fast 13 Prozent unter ihrem Spekulationshoch vom Freitag. Zuletzt gaben sie noch um 0,3 Prozent nach auf 10,815 Euro. BNP Paribas waren mit minus 0,08 Prozent wenig verändert und kosteten 47,70 Euro.

Analyst Mate Nemes von der Schweizer Bank UBS sieht eine mögliche Übernahme derzeit nicht als sein Basis-Szenario, auch wenn die niederländische Regierung dadurch die Beteiligung an der Bank rascher abbauen könnte. Dies würde ihren Plänen entsprechen, zumal der Privatisierungsprozess in den letzten Jahren ins Stocken geraten sei. Insgesamt sieht Nemes bei ABN Amro weiter Risiken für die Konsensschätzungen durch höhere Kosten und einen langsameren Schuldenabbau als bei der Konkurrenz.

Auch Analyst Raul Sinha von JPMorgan sieht eine Übernahme skeptisch. Die Niederländer passten nicht zur Strategie der Franzosen, schrieb er. Auch habe der BNP-Chef in den vergangenen Jahren immer wieder betont, dass man nicht an einer Übernahme des traditionellen Privatkundengeschäfts interessiert sei, sondern eher an Zukäufen in Einzelbereichen wie Verbraucherkredite, Autofinanzierung oder Vermögensverwaltung. Zudem sieht Sinha hohe regulatorische Hürden für grenzübergreifende Übernahmen./ajx/ag/men