PULLACH (dpa-AFX) - Die Reiselust der Kunden spielt dem Autovermieter Sixt weiter in die Karten. Allerdings bekommt das Unternehmen auf der Kostenseite die Inflation zu spüren. Nach Angaben von Sixt bewegt sich das Preisniveau "weiter deutlich über 2019", also dem Niveau vor der Corona-Pandemie. An der außergewöhnlichen Umsatzentwicklung dürfte sich erst einmal nichts ändern: "Angesichts der anhaltend guten Nachfrage und mit Blick auf die positive Buchungslage bei Fluggesellschaften und Hotels erwarten wir aktuell auch für die Sommersaison eine positive Entwicklung", sagte Finanzchef Kai Andrejewski laut Mitteilung. An der Börse kam die Botschaft gut an.

Kurz nach Handelseröffnung verteuerte sich die Sixt-Stammaktie bis zu rund vier Prozent. Das Niveau konnte das Papier aber nicht ganz halten, lag aber mit einem Plus von zwei Prozent im MDax-Spitzenfeld. Sixt habe einen soliden Start hingelegt, kommentierte Jefferies-Analyst Konstantin Hesse in einer ersten Stellungnahme. Christian Obst von der Baader Bank fügte hinzu, dass es keine Anzeichen dafür gebe, dass sich das Wachstum bei Sixt in den kommenden Monaten abschwächt.

In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres stieg der Umsatz im Jahresvergleich um fast ein Fünftel auf 695 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Pullach bei München mitteilte. Wegen der hohen Nachfrage bei knapperer Verfügbarkeit können Mietwagenanbieter seit geraumer Zeit deutlich höhere Preis aufrufen. Sixt punktete vor allem im Heimatmarkt Deutschland und in den Vereinigten Staaten. Dabei erweiterte der Konzern seine Flotte vor allem mit Premium-Wagen von BMW, der VW-Tochter Audi und Mercedes-Benz, für die er noch höhere Preise verlangen dürfte.

Allerdings spürt auch Sixt die inflationsbedingten Kostensteigerungen sowie die Kosten aus der im vergangenen Jahr beschleunigten Wachstumsoffensive mittlerweile stärker. So brach der Vorsteuergewinn um 64,4 Prozent auf 33,3 Millionen Euro ein. Damit blieb das Unternehmen beim Gewinn etwas hinter den Analystenschätzungen zurück. Unter dem Strich verringerte sich der Gewinn um zwei Drittel auf 22,2 Millionen Euro. Die Jahresprognose eines "erheblichen" Umsatzanstieges und eines Vorsteuergewinns zwischen 430 und 550 Millionen Euro bestätigte der Vorstand. Hoffnung schöpfen die Manager dabei aus der Sommer- und Feriensaison und der verbesserten Verfügbarkeit an Mietwagen./ngu/mne/zb