München (Reuters) - Opel-Chef Michael Lohscheller sieht niedrige CO2-Abgaswerte mittlerweile als entscheidendes Wettbewerbskriterium in der Autobranche.

"In unserer Industrie ist eine neue Währung entstanden - und die heißt CO2", sagte Lohscheller dem "Handelsblatt" in einem am Montag vorab veröffentlichten Interview. Für Opel und seinen französischen Mutterkonzern PSA sei die Einhaltung der europaweit vorgeschriebenen CO2-Grenzwerte unerlässlich. "Das ist wichtiger als alles andere, auch wichtiger als der Absatz." Das Unternehmen werde die CO2-Jahresziele für den Flottenausstoß einhalten, auch um Strafzahlungen zu vermeiden.

Einer Studie zufolge hat die PSA-Gruppe, zu der neben Opel die Hauptmarke Peugeot gehört, auf das erste Halbjahr gerechnet die CO2-Ziele erfüllt. Auch der PSA-Fusionspartner FiatChrysler sowie Volvo und BMW als einziger deutscher Autokonzern lagen wegen des zunehmenden Geschäfts mit Elektroautos in den ersten sechs Monaten unter den Grenzwerten, wie eine Untersuchung des europäischen Umwelt-Dachverbands Transport & Environment ergab. Die Konzerne Volkswagen und Daimler hingegen haben der Untersuchung zufolge auf Halbjahresbasis noch Nachholbedarf.

Opel hatte im ersten Halbjahr erneut schwarze Zahlen geschrieben, auch dank einer harten Sanierung. Lohscheller bekräftigte, dass er beim laufenden Stellenabbau betriebsbedingte Kündigungen "nicht kategorisch ausschließen" könne. "Aber ich bin hoffnungsfroh, dass wir jetzt gute Fortschritte machen und die Anpassungen komplett über freiwillige Maßnahmen erreichen."