FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen bleiben am Freitagmittag weiter unter Abgabedruck. Lieferengpässe, steigende Rohstoffpreise und Inflation bei gleichzeitig schwächerer Entwicklung der Wirtschaft lassen Sorgen vor einer "Stagflation" aufkommen. Gleichzeitig sorgen steigende Zinsen am Markt für Druck auf die aufgeblasenen Aktienbewertungen. Der DAX verliert in diesem Umfeld 0,7 Prozent auf 15.152 Punkte, im Tagestief hatte er schon 14.983 Punkte erreicht. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,7 Prozent auf 4.019 Punkte nach.


   Inflation in Europa steigt auf 13-Jahreshoch 

Die Inflation in der Eurozone ist derweil auf ein 13-Jahreshoch gestiegen. Im September stieg der Verbraucherpreisindex um 3,4 Prozent, die Konsensschätzung lag mit 3,3 Prozent knapp darunter. EZB-Präsidentin Christine Lagarde wird zwar nicht müde zu betonen, dass Teile des Preisauftriebs temporärer Natur seien und dass eine geduldige Geldpolitik das Mittel der Wahl ist. Dennoch könnte der Druck innerhalb der EZB größer werden, darüber nachzudenken, ob die extrem expansive Ausrichtung der Geldpolitik dauerhaft gerechtfertigt sei.

In den USA blickt man am Nachmittag mit Sorge auf den ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe. Er und der ISM-Service-Index am Dienstag sind die letzten großen Wirtschaftsdaten mit einer Job-Komponente, die einen Vorgeschmack auf den monatlichen US-Arbeitsmarktbericht am kommenden Freitag geben.

Der Ölsektor zeigt sich mit 1,2 Prozent Abschlag, obwohl wegen des Inflationsschubs durch steigende Öl- und Gaspreise der US-Ölriese Exxon am Vorabend seine Gewinnprognose erhöht hatte. Belastend wirkt allerdings die Sorge, dass die steigende Inflation bzw die Delta-Variante schon bald stärker das Wachstum belasten werden.

BMW steigen nach einer erhöhten Gewinnprognose um 1,2 Prozent. Das Unternehmen sieht die Auto-EBIT-Marge 2021 statt zwischen 7 bis 9 nun bei 9,5 bis 10,5 Prozent. Die Analysten der Citi weisen darauf hin, dass der Markt im Konsens mit 9,7 Prozent gerechnet hatte. Auch beim Cashflow habe der Marktkonsens nur 5,7 Milliarden erwartet, BMW sieht nun 6,5 Milliarden Euro.

Bei der niederländischen Bank ING geht es 1,8 Prozent tiefer, obwohl der Start eines Aktienrückkaufprogramms am 5. Oktober positiv gesehen wird. Es soll ein Volumen von bis zu 1,74 Milliarden Euro haben.


   Wetherspoon mit Verlust 

Für die Aktie von J.D. Wetherspoon geht es um 0,2 Prozent nach unten. Die britische Pub-Kette verbuchte für das am 25. Juli endende Geschäftsjahr 2021 einen Vorsteuerverlust von 194,6 Millionen Pfund. Die aktuelleren Zahlen gehen in die richtige Richtung, allerdings ist das alte Niveau noch nicht erreicht. So stieg der flächenbereinigte Umsatz in den ersten neun Wochen des laufenden Geschäftsjahres um 8,7 Prozent, liegt aber unter dem des gleichen Zeitraums im August und September 2019, bevor die Pandemie begann.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.019,22      -0,7%        -28,86         +13,1% 
Stoxx-50                3.470,99      -0,8%        -28,43         +11,7% 
DAX                    15.152,30      -0,7%       -108,39         +10,5% 
MDAX                   34.135,96      -0,7%       -233,73         +10,8% 
TecDAX                  3.698,28      -1,2%        -43,70         +15,1% 
SDAX                   16.404,56      -0,6%       -104,77         +11,1% 
FTSE                    7.016,01      -1,0%        -70,41          +9,7% 
CAC                     6.477,86      -0,6%        -42,15         +16,7% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,23                    -0,03          +0,34 
US-Zehnjahresrendite        1,49                    +0,01          +0,57 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Fr, 8:10 Uhr  Do, 17:05 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1582      +0,0%        1,1580         1,1586   -5,2% 
EUR/JPY                   128,73      -0,1%        128,82         129,27   +2,1% 
EUR/CHF                   1,0804      +0,1%        1,0791         1,0809   -0,1% 
EUR/GBP                   0,8571      -0,3%        0,8604         0,8590   -4,0% 
USD/JPY                   111,14      -0,1%        111,23         111,57   +7,6% 
GBP/USD                   1,3514      +0,3%        1,3459         1,3489   -1,1% 
USD/CNH (Offshore)        6,4376      -0,2%        6,4520         6,4537   -1,0% 
Bitcoin 
BTC/USD                47.629,51      +8,8%     43.953,76      43.122,01  +64,0% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  74,43      75,03         -0,8%          -0,60  +55,6% 
Brent/ICE                  77,96      78,31         -0,4%          -0,35  +53,7% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.753,94   1.756,88         -0,2%          -2,94   -7,6% 
Silber (Spot)              22,17      22,18         -0,0%          -0,01  -16,0% 
Platin (Spot)             968,90     967,85         +0,1%          +1,05   -9,5% 
Kupfer-Future               4,17       4,09         +1,9%          +0,08  +18,2% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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October 01, 2021 06:52 ET (10:52 GMT)