Düsseldorf (Reuters) - Die achtprozentige Lohnforderung der IG Metall für die im Herbst anstehenden Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie ist für Gewerkschaftschef Jörg Hofmann je nach Wirtschaftslage nicht unumstößlich.

"Schauen wir mal, wie wir im Herbst da stehen", sagte Hofmann am Dienstag im ZDF Morgenmagazin. "Wir haben gesagt, wir werden im September noch mal draufschauen, wie sich die Gesamtlage verändert hat. Haben wir ein anderes Szenario im Bereich der Gasversorgung ja oder nein und entsprechend werden wir die Anlage der Tarifrunde wieder neu denken müssen." Sollte sich die Lage nicht verschärfen, sei die Forderung von acht Prozent erfüllbar.

"Die Haushalte sind belastet durch extreme Steigerungen der Lebenshaltungskosten dieses Jahr und nächstes Jahr", so Hofmann. Daher müssten die Arbeitgeber für eine Teilentlastung sorgen. "Wenn wir acht Prozent für diese zwei Jahre fordern, dann heißt es, dass wir die Industrie belasten werden, mit einer jährlichen Belastung von circa vier Prozent. Das kann sie tragen." Die Auftragsbestände seien auf Rekordniveau und die Ertragslagen seien im ersten und zweiten Quartal gut.

Die Verhandlungen mit den Arbeitgebern des mit 3,8 Millionen Beschäftigten größten deutschen Industriezweigs sollen Mitte September beginnen. Die Friedenspflicht endet am 28. Oktober, danach wäre Streik möglich.