NEW YORK (dpa-AFX) - Blackstone bekommt eine aktionärsfreundlichere Struktur. Die Börse hat dem Finanzinvestor dafür schon massenhaft Vorschusslorbeeren gegeben - um fast ein Drittel ging es bergauf, seit Blackstone im April die Pläne zur Umfirmierung bekanntgab. Ist jetzt die Luft raus? Ein Überblick über das Unternehmen, die Schätzungen der Analysten und den Aktienkurs.

LAGE DES UNTERNEHMENS:

Blackstone sammelt Geld bei seinen Fondsinvestoren ein, um es zu investieren. Unter Chef Stephen Schwarzman wächst der Konzern beständig, mehr als 500 Milliarden US-Dollar verwaltet die Firma - und kassiert dafür stattliche Gebühren von den Fondsinvestoren. Schließlich ist der Finanzinvestor bekannt dafür, seinen Geldgebern zu guten Renditen zu verhelfen.

Ähnlich wie die Wettbewerber KKR oder Ares hat Blackstone sein Geschäft längst von Firmenübernahmen auf die Vergabe von Risikokrediten und Immobilien ausgeweitet. Auch Wachstumsinvestments in junge Technologiefirmen haben die New Yorker schon lange im Programm.

Damit sich der Erfolg auch an der Börse niederschlägt, hat Schwarzman der Firma eine andere Rechtsform verpasst. Statt wie früher eine börsennotierte Partnerschaft ist Blackstone seit dem ersten Juli eine so genannte "C-Corporation" - also ein klassisches Unternehmen, das von seinen Inhabern unabhängig besteuert wird.

Schwarzman erhofft sich von der Veränderung vor allem, dass mehr Aktienfonds einsteigen. In eine börsengehandelte Partnerschaft dürfen viele Fonds - passiv und aktiv - nicht investieren. Schwarzman hat immer wieder beklagt, dass Aktieninvestoren die Gesellschaft zu niedrig bewerten.

DAS SAGEN DIE ANALYSTEN:

Fast alle Analysten, die vom Datenanbieter Bloomberg erfasst werden, empfehlen Blackstone zum Kauf. Von den 14 Experten hat nur einer eine "Hold"-Empfehlung ausgesprochen. Zum Verkauf rät keiner.

Goldman Sachs lobt die Umfirmierung von Blackstone. Rund elf Prozent der Aktien, die zur Zeit im Umlauf sind, könnten für passive Aktienfonds relevant sein, was die Nachfrage nach den Papieren treiben könnte, schätzt Analyst Alexander Blostein.

Außerdem glaubt der Experte, dass sich das Wachstum beim verwalteten Kapital in Gewinnwachstum ummünzen wird. Allerdings sei Blackstone mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 18 (mit dem Jahr 2020 als Referenzpunkt) teurer als Wettbewerber wie KKR oder Apollo. So liegt Blosteins Kursziel für Blackstone mit 51 US-Dollar nicht mehr allzu weit entfernt vom tatsächlichen Kurs von 47,48 US-Dollar.

Auch Morgan Stanley hält die Umfirmierung in eine C-Corporation für sinnvoll. Es sei zu erwarten, dass Blackstone mit der Umfirmierung in große Aktienindizes aufsteige, so dass passive Fonds zwangsläufig das Papier kaufen würden. Für Blackstone spreche außerdem, dass der Finanzkonzern deutliches Wachstum vorweisen könne - wie nur wenige Branchenvertreter. Analyst Michael Cyprys und sein Team haben für Blackstone ein Kursziel von 50 US-Dollar auf dem Zettel.

DAS MACHT DIE AKTIE:

Seit der Ankündigung vom 18. April zur Umfirmierung hat die Blackstone-Aktie einen Vormarsch hingelegt, der für einen derartig großen Konzern besonders beachtlich ist. Blackstone ist an der Börse nach dem Anstieg um knapp ein Drittel oder gut 47 Dollar pro Aktie rund 58 Milliarden US-Dollar wert.

Allerdings hatten die Aktionäre zuvor auch besonders wenig Freude mit dem Papier. Vom Börsengang im Juni 2007 bis kurz vor den guten Nachrichten im April war die Blackstone-Aktie dem US-Leitindex S&P 500 deutlich hinterhergehinkt. Damit steht das Abschneiden der Aktie im Kontrast zu den geschlossenen Fonds von Blackstone, die ihren Anlegern im Großen und Ganzen gute Renditen bescheren. Beobachter führen die Börsenschwäche von Blackstone und Wettbewerbern wie KKR oder Apollo auf die unvorhersehbaren Umsätze und Renditen zurück./fba/elm/he