Bern (awp/sda) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

TELEKOMMUNIKATION: Am Schweizer Telekommarkt könnte sich das Übernahmekarussell in Bewegung setzen. Sunrise sei in fortgeschrittenen Gesprächen, um UPC in der Schweiz zu kaufen, berichtet die Financial Times (Online) unter Berufung auf Kreise. Wann eine Einigung verkündet werden könne sei unklar und die Gespräche könnten auch noch scheitern, hiess es weiter. Von Sunrise hiess es am Sonntag in einer Stellungnahme gegenüber AWP, man nehme die Medienberichte der vergangenen Tage zur Kenntnis, kommentiere jedoch keine Spekulationen. Liberty Global, der Muttergesellschaft von UPC Schweiz, und ihr Chef Mike Fries hätten in den vergangenen Monaten wiederholt Gespräche über eine Konsolidierung innerhalb des Schweizer Marktes geführt, heisst es in dem Bericht der FT weiter. Auch frühere Gespräche mit Sunrise seien gescheitert, hätten die Kreise berichtet. (FT, 02.02. Online; NZZas, 03.03., S. 31, siehe separate Meldung)

ABB: ABB-Chef Ulrich Spiesshofer sieht Europa beim Thema Roboter nicht als chancenlos an. "Europa kann bei den Robotern eine sehr starke Rolle spielen", sagte der Manager der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung", "die Innovationskraft ist da." Er wolle seinen Konzern zum "führenden Unternehmen in digitalen Industrien" machen und dabei den ewigen Rivalen Siemens hinter sich lassen, sagte Spiesshofer weiter. "Wir sind im vielem voraus, abgesehen vielleicht von der digitalen Fabrik." Für die reklamiert Siemens-Chef Joe Kaeser die Weltmarktführung. ABB sei dagegen "in Prozessautomation, in Antriebs- wie Steuerungstechnik und beim Thema Elektromobilität ganz vorne", betonte Spiesshofer. "Und bei den Robotern hat Siemens gar nichts zu bieten". ABB ist nach seinen Worten in dem Bereich die Nummer zwei weltweit, hinter dem japanischen Konzern Fanuc. (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 03.02., Online, siehe separate Meldung)

RAIFFEISEN: Die Kehrtwende der Raiffeisengruppe bei ihrem Bankensystemen kostet die Bank laut einem Medienbericht einen hohen zweistelligen Millionenbetrag. Die Bank hatte am Donnerstag angekündigt, die 49-Prozent-Beteiligung von Avaloq am bisherigen Joint-Venture Arizon entgegen den vorherigen Planungen selbst komplett zu übernehmen. Laut einem Bericht des Tagesanzeigers (02.02.) kostet der Deal 69 Millionen Franken. In dieser Summe seien der Preis der Aktien und die Integrationskosten enthalten, hiess es unter Berufung auf Insider. Raiffeisen hatte zusammen mit der Übernahme von Arizon Rückstellungen in Höhe von 69 Millionen Franken angekündigt. (TA, 02.02., S. 10; siehe separate Meldung)

SNB: Die Schweizerische Nationalbank SNB soll laut der "SonntagsZeitung" mithelfen, die Altersvorsorge AHV zu sanieren. Dies verlange eine Links-Rechts-Allianz. Angeführt werde diese von SP-Ständerat und Ex-Gewerkschaftsführer Paul Rechsteiner sowie dem SVP-Ständerat Alex Kuprecht. Im Vordergrund stehe die Idee, die Überschüsse der SNB aus den Negativzinsen in die Pensionskassen zu leiten. Die Negativzinsen seien eine "Lenkungsabgabe, um den Franken weniger attraktiv zu machen", heisst es in einem Konzept. Die Einnahmen dürften daher nicht bei der SNB gehortet oder in die Staatskasse fliessen. "Es ist absurd, dass auch die Sozialversicherungen unter den Negativzinsen leiden müssen", sagte Rechsteiner zu der Zeitung. Eine Rückerstattung sei daher überfällig. Die SNB solle in einem ersten Schritt dazu bewogen werden, einen freiwilligen Beitrag an die Pensionskassen zu zahlen. (SoZ, S. 15,16; siehe auch separate Meldung)

MITARBEITERMOBILITÄT: Schweizer Arbeitnehmer scheuen sich laut der "SonntagsZeitung" davor, für ihre Karriere ins Ausland zu gehen. So beklagt sich etwa der Konzernchef der Swiss, Thomas Klühr, dass die Mobilität nicht gerade zugenommen habe. Auch der Verband Arbeitgeber Banken bemerke die Entwicklung: "Wir haben Rückmeldungen von Banken, wonach das Interesse an Auslandsaufenthalten rückläufig ist", sagte Geschäftsführer Balz Stückelberger zu der Zeitung. Man beobachte eine gewisse Selbstgefälligkeit von Arbeitnehmern und Schweizer wollten ihre Komfortzone nur ungern verlassen, hiess es diesbezüglich vom Beratungsunternehmen Korn Ferry. (SoZ, 03.02. S. 31f)

MIGROS: Jeannine Pilloud rechnet sich bei ihrer Kandidatur für das Migros-Präsidium gute Chancen aus. "Meines Wissens wurde meine Kandidatur relativ eindeutig favorisiert, weshalb ich mich entschieden habe, mich zur Wahl als Migros-Präsidentin zu stellen", sagte sie gegenüber der NZZ am Sonntag. Das Evaluationsgremium habe sie zwar forciert. Dem Vernehmen nach hätten die Mitglieder der 23-köpfigen Verwaltung aber nicht geschlossen für sie gestimmt, schreibt die Zeitung weiter. Vielmehr soll sie nur knapp den Vorzug vor Ursula Nold erhalten haben. Mit Nold kandidiert auch die langjährige Präsidentin der Delegiertenversammlung für das Amt, welche die Mechanismen und die Politik in der Migros aus dem Effeff kenne. (NZZaS, 03.02., S. 27)

ENERGIEPOLITIK: Der geplante Kohleausstieg Deutschlands wird nach Ansicht von Schweizer Energieunternehmen auch Auswirkungen auf den hiesigen Strommarkt haben. "Die Versorgungssicherheit in Deutschland nimmt durch den Entscheid deutlich ab", sagt ein Sprecher des Energieunternehmens Axpo gegenüber der "NZZ am Sonntag". Deutschland werde mit dem Kohleausstieg zum Importeur. Die Situationen der Knappheit würden "stark zunehmen". Davon werde die Schweiz negativ betroffen sein. Gemäss der Axpo werde es mit dem deutschen Kohleausstieg noch wichtiger, "dass wir einen sicheren und langen Betrieb der Kernkraftwerke in der Schweiz gewährleisten können". Mit dem deutschen Kohleausstieg habe die Erhaltung des Kraftwerksparks noch mehr an Bedeutung gewonnen, sagt eine Sprecherin der BKW - und zwar inklusive der bestehenden Atomkraftwerke. (NZZaS. 03.02., S.31)

SPENDEN: Die Bill & Melinda Gates Foundation ist die mit Abstand grösste Stiftung weltweit und laut der "NZZ am Sonntag" kommt ein Grossteil der Spenden des Microsoft-Mitgründers verschiedenen Schweizer Organisationen zugute. Gemäss der 979-seitigen Steuererklärung für 2017 floss mit rund 1,2 Milliarden Dollar mehr als ein Viertel der gesamten Zuwendungen in die Schweiz. Die Beträge der 176 Einzelspenden variierten zwischen wenigen zehntausend und einigen hundert Millionen Dollar. Am meisten floss an Gesundheitsorganisationen in Genf. In der langen Liste fänden sich aber auch Spenden an Organisationen wie die Stiftung des deutschen Milliardärs Klaus-Michael Kühne. (NZZaS, 03.02., S. 27)

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