Bern (awp) - Der Energiekonzern BKW hat im vergangenen Jahr mehr Umsatz erwirtschaftet, aber weniger Gewinn erzielt. Die Verwerfungen an den Energiemärkten habe man aber gut im Griff. Für das laufende Jahr rechnet die Gesellschaft mit einem deutlich höheren Betriebsergebnis.

Die Gesamtleistung stieg 2021 um 15 Prozent auf 3,55 Milliarden Franken. Das Energie- und das Dienstleistungsgeschäft legten zu und trugen mit je rund 1,5 Milliarden Franken zu gleichen Teilen zum Konzernumsatz bei, wie der Berner Konzern am Dienstag mitteilte.

Das Betriebsergebnis (EBIT) der Gruppe ging allerdings um 17 Prozent auf 395 Millionen Franken zurück und unter dem Strich blieb ein um 6 Prozent tieferer Reingewinn von 327 Millionen. Die Aktionäre sollen dennoch eine höhere Dividende von 2,60 Franken erhalten nach 2,40 Franken je Aktie im Jahr zuvor.

Leibstadt belastet

Der Ergebnisrückgang sei vor allem auf die verlängerte Revision des Kernkraftwerks Leibstadt zurückzuführen. Die BKW hatte bereits im Januar angekündigt, dass das Jahresergebnis wegen der Grossrevision rund 70 Millionen tiefer ausfallen dürfte als geplant. Der leistungsstärkste Atommeiler der Schweiz, an dem die BKW mit 14,5 Prozent beteiligt ist, stand mehr als einen Monat länger still als ursprünglich geplant.

Insbesondere die geringere Produktion habe sich negativ ausgewirkt. Die BKW musste angesichts der hohen Strompreise für die Ersatzenergie teils bis zu 300 Euro pro Megawattstunde zahlen. Ohne diesen Effekt hätte die BKW sowohl ihren Ausblick für 2021 als auch das Ergebnis des Vorjahres übertroffen, hiess es am Dienstag.

Erfreulich sei indes, dass das Dienstleistungsgeschäft profitabler geworden ist. Das dritte Standbein, das Netzgeschäft, leistete zudem wie schon in den vergangenen Jahren einen stabilen Beitrag an Umsatz und EBIT.

Zuversichtlicher Ausblick

Mit den Zahlen wurden die Erwartungen von Analysten beim Ergebnis erreicht und beim Umsatz sogar übertroffen. Diese hatten gemäss AWP-Konsens mit einer Gesamtleistung von 3,31 Milliarden Franken gerechnet.

Bei den Verwerfungen an den Energiemärkten insbesondere um die Jahreswende habe sich gezeigt, dass die BKW den hohen Risiken im Energiegeschäft gewachsen sei, so das Unternehmen weiter. Die durch den Konflikt in der Ukraine bedingten Unsicherheiten bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung könnten zudem das Ergebnis 2022 beeinflussen. Man sei aber gut positioniert, mit den Risiken umzugehen.

Für das laufende Jahr ist das Unternehmen daher zuversichtlich und geht von einem EBIT in der Grössenordnung von 460 bis 500 Millionen Franken aus. Bis 2026 soll der Umsatz auf über 4,5 Milliarden Franken steigen und der EBIT auf über 700 Millionen. Im Oktober hatte die Gesellschaft bereits eine Umsatz-Zielspanne von 4,5 bis 5,0 Milliarden in Aussicht gestellt.

Indes kommt es an der Generalversammlung am 16. Mai 2022 zu einem Wechsel im Verwaltungsrat: Hartmut Geldmacher habe - nach 13 Jahren im Verwaltungsrat, wovon die letzten acht als Vizepräsident - seinen Rücktritt aus dem Gremium eingereicht. Martin à Porta wurde als Nachfolger nominiert. Der Ingenieur habe verschiedene CEO-Positionen in der Energie- und Infrastrukturbranche innegehabt, wie es hiess.

ys/rw