BERLIN (AFP)--Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will insgesamt 204 Millionen Corona-Impfstoffdosen für das kommende Jahr beschaffen. Dies werde für zwei Impfdosen pro Einwohner reichen sowie für einen zusätzlichen Sicherheitspuffer, sagte Spahn in Berlin.

Spahn sprach im Zusammenhang mit der Impfstoffbeschaffung von einer "Zwei-plus-zwei-Strategie". Dazu gehörten die beiden mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna sowie die noch nicht zugelassenen proteinbasierten Vakzine von Sanofi und Novavax. Hinzu komme ein kleineres Kontingent des Vektor-Impfstoffs von Johnson & Johnson.

Deutschland wolle bei der Impfstoffbeschaffung auf "mehrere Pferde setzen", sagte Spahn weiter. Er wolle lieber bei den Impfstoffen etwas mehr ausgeben, "dafür aber ziemlich kostspielige Einschränkungen" etwa in der Wirtschaft vermeiden. Spahn räumte ein: "In ein paar Monaten wird das vom Bundesrechnungshof kritisiert werden. Das ist aber eine bewusste politische Entscheidung."

Zuvor hatte das Handelsblatt über Spahns Beschaffungspläne für das kommende Jahr berichtet. Es sei ratsam, "rechtzeitig weitere Impfstoffmengen für den Schutz gegen Mutationen und Auffrischungsimpfungen zu sichern", heiße es demnach einem Bericht des Gesundheitsministeriums.

So könnten mögliche Lieferausfälle oder andere unvorhergesehene Probleme wie etwa bei der Impfstoff-Sicherheit abgefedert werden. Insgesamt rechnet das Ministerium demnach mit Kosten in Höhe von 3,9 Milliarden Euro im Jahr 2022.

Dem Bericht zufolge sollen im kommenden Jahr 84,4 Millionen Dosen des Impfstoffs von Biontech und Pfizer bezogen werden. Zusätzlich kommen 31,8 Millionen Impfstoffdosen des Impfstoffs von Moderna und 18,3 Millionen Dosen des Impfstoffs von Johnson & Johnson. Weitere 70 Millionen Dosen verteilen sich auf die Impfstoffe der Hersteller Sanofi (42 Millionen), Novavax (16,3 Millionen) und Valneva (11 Millionen).

Der Impfstoff des deutschen Herstellers Curevac, der in einer abschließenden Studie nach Unternehmensangaben nur eine Wirksamkeit von 48 Prozent erzielte, findet sich nicht in den Plänen wider.

Der Deutsche Städtetag forderte unterdessen Bund und Länder auf, das Impftempo nochmal zu steigern. Der Präsident des Deutschen Städtetages und Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) sagte nach Sitzungen von Präsidium und Hauptausschuss des kommunalen Spitzenverbandes: "Gemeinsam müssen wir jetzt die Gefahr einer vierten Welle im Herbst minimieren." Je höher die Infektionszahlen seien, "mit denen wir in den September starten, desto gravierender werden die Beschränkungen im Herbst werden".

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July 01, 2021 07:14 ET (11:14 GMT)