BERLIN (dpa-AFX) - Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Impfkampagne in Deutschland gegen Kritik verteidigt. "Die Tage des Impfstarts sind Tage der Zuversicht", sagte Spahn am Mittwoch in Berlin. Er verstehe, dass viele Menschen Fragen hätten, wenn nicht überall die Dinge gleich so funktionierten wie erhofft. Fehler müssten behoben werden.

In mehreren Punkten wies Spahn konkrete Kritikpunkte zurück. So gebe die Bundesregierung sämtliche Daten der Hersteller zu den Impfstoff-Lieferungen umgehend an die Länder weiter. Spahn bekräftigte: "Es wird genug Impfstoff für alle in Deutschland geben." Er betonte: "Wir haben genug, mehr als genug Impfstoff für alle bestellt." Es gebe kein Problem der bestellten Menge. Der Impfstoff sei aber ein knappes Gut.

Wenn nun wie geplant der Hersteller Biontech im kommenden Monat an einem neuen Standort in Marburg die Produktion starte, dann könne das Unternehmen die Impfstoffproduktion massiv ausbauen. "Das führt zu früheren Lieferungen bestellter Dosen." Es handele sich um einen Rekord beim Aufbau einer solchen Produktionsstätte. Normalerweise dauere dies ein bis zwei Jahre. "In diesem Fall wären es dann wenige Monate."

Nach der nun erwarteten europäischen Zulassung des zweiten Impfstoffs

- dem des US-Herstellers Moderna - solle es die Lieferung der ersten Dosen in Deutschland voraussichtlich in der kommenden Woche geben.

Eine Beratung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch zum Impfen habe der Abstimmung gedient, wie das in der Regierung üblich sei. Thema seien Möglichkeiten einer größeren Impfstoffproduktion gewesen.

Es hatte Spekulationen geben, Spahn werde die Zuständigkeit für das Impfen entzogen. Spahn betonte, dass das Vertrauen zwischen Merkel und ihm auch in der besonderen Krisenlage groß sei - nach dem Motto: "unter Stress vertrauen"./bw/DP/nas