Von Steffen Gosenheimer

NEW YORK (Dow Jones)--Zum Start in die neue Woche sieht es nach dem Omikron-bedingten Ausverkauf im verkürzten Handel am Freitag nach einem Erholungsversuch an den US-Börsen aus. Die Futures auf die US-Aktienindizes tendieren bis zu 1 Prozent fester, nachdem es am Black Friday mit Dow & Co um bis zu 2,5 Prozent nach unten gegangen war.

Auch die sich um bis zu 5 Prozent von ihren rund 10-prozentigen Einbußen erholenden Ölpreise deuten darauf hin, dass die Akteure die Bedrohung durch die neue Virus-Variante zunächst nicht mehr ganz so dramatisch einschätzen und die Abschläge vom Freitag als übertrieben ansehen. Da hatten sich die Anleger in Scharen auf die Verkäuferseite geschlagen aus Angst, das neue Virus könne quasi eine neue Pandemie auslösen mit den bekannten Negativfolgen für Wirtschaft und Konjunktur.

Unterstützung für den Aktienmarkt kommt von der Zinsseite, denn die Anleiherenditen sind mit der neuen Entwicklung deutlich abgerutscht. Zum einen profitierten Bonds von ihrem Ruf als sicherer Hafen, zum anderen könnte das neu aufgetreten Virus dafür sorgen, das die US-Notenbank in ihrem eingeleiteten Straffungsprozess aus Sorge um die Konjunktur wieder zurückrudert. Nach einem Rückgang der Zehnjahresrendite um 16 Basispunkte am Freitag geht es nun um 6 Punkte nach oben.


   Impfstoffentwickler weiter stramm aufwärts erwartet 

"Am Freitag haben wir Panikverkäufe gesehen", sagt Analyst Ipek Ozkardeskaya von Swissquote Bank. Seitdem hätten die Akteure Zeit gehabt, sich die Sachlage mit etwas mehr Ruhe anzusehen; außerdem könnte am Freitag der dünnere Handel nach dem Thanksgiving-Feiertag die Kursbewegungen verzerrt haben. "Wir wissen alle, wie schnell in einer solchen Situation wie jetzt der Wind drehen kann", so der Experte angesichts einer Reihe noch ungeklärter Fragen zu der neuen Virus-Variante.

Für Zuversicht sorgen aber Expertenstimmen, die davon ausgehen, dass die bereits vorhandenen Impfstoffe auch gegen die neue Mutante wirken dürften. Hinzu kommen Berichte, dass die neue Abwandung möglicherweise zwar sehr ansteckend sei, die Krankheitsverläufe aber eher mild seien.

Impfstoffhersteller wie Biontech/Pfizer und Moderna schüren derweil Hoffnung, in etwa zwei Wochen klarere Aussagen machen zu können und möglicherweise schon schnell passendere Impfstoffe anbieten zu können.

Nach ihren Kurssprüngen am Freitag legen die Aktien der Impfstoffentwickler vorbörslich weiter zu. Moderna schnellen nach dem starken Kursanstieg am Freitag vorbörslich auf Nasdaq.com um weitere gut 9 Prozent nach oben, Pfizer gewinnen 1,5 Prozent und Biontech um 4,2 Prozent. Novavax ziehen um 3,8 Prozent an und Johnson & Johnson um 0,1 Prozent.

Merck liegen dagegen 2,3 Prozent im Minus. Hier drückt, dass das von Merck & Co. und Ridgeback Biotherapeutics entwickelte Covid-19-Medikament Molnupiravir in einer finalen Bewertung das Risiko einer Krankenhauseinweisung oder eines Todesfalls nur um 30 und nicht um 50 Prozent senkt.

Bei den Einzelwerten dürften wegen der Omikron-Unwägbarkeiten tendenziell Technologiewerte besser abschneiden als der breite Markt, nachdem sie bereits in den Hochphasen der Pandemie als Favoriten der Anleger galten. Im Zuge der sich abzeichnenden Erholung dürften auch Reise-und Freizeitwerte überdurchschnittlich laufen.


 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,55        5,1          0,50           43,4 
5 Jahre                  1,22        6,1          1,16           86,3 
7 Jahre                  1,45        5,8          1,40           80,4 
10 Jahre                 1,53        5,6          1,48           61,6 
30 Jahre                 1,88        5,2          1,83           23,2 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mo, 9:01 Uhr  Fr, 18:34 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1292      -0,1%        1,1262         1,1300   -7,6% 
EUR/JPY                128,11      -0,1%        127,92         128,06   +1,6% 
EUR/CHF                1,0432      -0,0%        1,0437         1,0437   -3,5% 
EUR/GBP                0,8462      -0,2%        0,8449         0,8477   -5,3% 
USD/JPY                113,46      -0,0%        113,59         113,34   +9,9% 
GBP/USD                1,3341      +0,1%        1,3331         1,3330   -2,4% 
USD/CNH (Offshore)     6,3861      -0,2%        6,3864         6,3977   -1,8% 
Bitcoin 
BTC/USD             56.934,76      +1,4%     57.600,26      54.458,45  +96,0% 
 
 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               71,50      68,15         +4,9%           3,35  +50,6% 
Brent/ICE               76,01      72,72         +4,5%           3,29  +44,0% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.793,61   1.792,60         +0,1%          +1,01   -5,5% 
Silber (Spot)           23,23      23,15         +0,3%          +0,08  -12,0% 
Platin (Spot)          970,68     957,26         +1,4%         +13,42   -9,3% 
Kupfer-Future            4,35       4,28         +1,6%          +0,07  +23,5% 
 

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DJG/DJN/gos/smh

(END) Dow Jones Newswires

November 29, 2021 08:33 ET (13:33 GMT)