NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat am Montag massive Verluste eingefahren. Damit setzte sich die Talfahrt beschleunigt fort. Stagflationssorgen hatten die US-Börsen in der Vorwoche im Anschluss an die Leitzinsanhebung der US-Notenbank belastet. Diese Sorgen seien übers Wochenende nicht weniger geworden, hieß es.

Der Dow-Jones-Index verlor 2 Prozent auf 32.246 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite sackten um 3,2 bzw 4,3 Prozent ab. An der Nyse wurden insgesamt 389 (Freitag: 971) Kursgewinner und 3.051 (2.328) -verlierer gezählt, unverändert schlossen 84 (101) Titel. Der S&P-500 fiel erstmals seit April 2021 unter 4.000 Punkte.

Ins trübe Konjunkturbild passten schwache Daten aus China. Chinas Exportboom ist im April abgeebbt. Die Ausfuhren stiegen wie von Volkswirten erwartet um 3,9 Prozent, nachdem sie im März noch um 14,7 Prozent zugelegt hatten. Die strikten Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung des Coronavirus dämpften die Produktion und sorgten für angespannte Lieferketten. Die Importe stagnieren und offenbaren die Schwäche der chinesischen Binnenkonjunktur. Zugleich verschärft die Wirtschaftsmetropole Schanghai die Abriegelungen sogar noch.

"Wir haben eine Verlangsamung des Wachstums und eine Verschärfung der finanziellen Bedingungen. Das ist das Gegenteil von dem, was wir in den 18 Monaten vor diesem Jahr hatten, was die ideale Kulisse für die Risikomärkte war", erläuterte Portfolioverwalter Hani Redha von PineBridge Investments.

"Die Umstände haben die Federal Reserve und die US-Inflation in einen Wettlauf verwickelt, um zu sehen, wer am aggressivsten sein kann, aber die Fed scheint immer im Aufholmodus zu sein. Die Frage, ob die Zentralbanken in der Lage sind, die Inflation wirksam zu bekämpfen, ist nach wie vor eine wichtige Quelle von Ängsten (...)", sagte Managing Partner Stephen Innes von SPI Asset Management.


   Dollar vorübergehend auf 20-Jahreshoch 

Am Devisenmarkt nahm der Dollar zunächst seine Rally wieder auf, tendierte dann aber volatil. Im späten Geschäft zeiigte er sich wenig verändert, nachdem er zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit knapp 20 Jahren geklettert war. Übergeordnet stützten den Greenback weiter die Aussicht auf steigende Leit- und in der Folge Marktzinsen ebenso wie sein Ruf als vermeintlich sicherer Hafen in unsicheren Zeiten. Gerade die Aktientalfahrt zeige die steigende Risikoaversion.

Am Rentenmarkt fielen die Renditen durch alle Laufzeiten weiter, wobei sie am kurzen und mittleren besonders deutlich nachgaben. Aber auch die Zehnjahresrendite fiel um 11 Basispunkte. Die Risikoabneigung lasse Anleger bei Anleihen zugreifen. Auf längere Sicht könnten aber wieder die steigenden Zinsaussichten den Rentenmarkt belasten, hieß es.

Die Perspektive auf weiter steigende Leitzinsen drückte den Goldpreis um 1,6 Prozent. Derweil stürzte Bitcoin um weitere 9 Prozent ab und näherte sich der 30.000-Dollar-Marke.

Mit den Konjunktursorgen gaben die Erdölpreise um rund 6 Prozent nach - trotz der Angebotsverknappung durch das Ölembargo von EU und G7. Auch Japan will sich diesem anschließen. Doch die verschärften Lockdowns in China dürften den Energiehunger der Volksrepublik dämpfen, hieß es. Der saudische Ölkonzern Saudi Aramco hat derweil bereits die Preise für Lieferungen nach Asien erstmals seit vier Monaten gesenkt, wodurch auf eine Nachfrageschwäche geschlossen werden kann. Auch die Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin bremste den Ölpreis etwas. Er hatte keine Generalmobilmachung angekündigt, was von Beobachtern befürchtet worden war.


   Biontech-Geschäftszahlen überzeugen 

Unter den Einzelaktien zogen Biontech um 3 Prozent an. Das Biopharmaunternehmen hat im ersten Quartal von der hohen Nachfrage nach ihrem gemeinsam mit Pfizer entwickelten Corona-Impfstoff profitiert. Das Mainzer Unternehmen, das in den USA börsennotiert ist, hat Umsatz und Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdreifacht. Pfizer sanken dagegen um 0,8 Prozent.

Duke Energy zeigten sich mit einem Abschlag von 0,5 Prozent recht stabil. Einerseits hat der Versorger mit seinen Ergebniskennziffern die Erwartungen verfehlt, andererseits fiel die Umsatzentwicklung besser aus.

Schwächster Wert im Dow waren Boeing mit über 10 Prozent Minus. Auch ein Auftrag der Lufthansa über neue Langstrecken- und Frachtmaschinen konnteden Fall der konjunktursensible Aktie nicht aufhalten.


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INDEX                 zuletzt      +/- %     absolut  +/- % YTD 
DJIA                32.245,70      -2,0%     -653,67     -11,3% 
S&P-500              3.991,26      -3,2%     -132,08     -16,3% 
Nasdaq-Comp.        11.623,25      -4,3%     -521,41     -25,7% 
Nasdaq-100          12.187,72      -4,0%     -505,81     -25,3% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT  Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  2,59      -12,3        2,71      185,6 
5 Jahre                  2,94      -14,7        3,08      167,7 
7 Jahre                  3,02      -12,9        3,15      158,0 
10 Jahre                 3,03      -11,0        3,14      151,8 
30 Jahre                 3,16       -6,8        3,23      126,0 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %    Mo, 8:38   Fr,17:02   % YTD 
EUR/USD                1,0561      +0,2%      1,0508     1,0585   -7,1% 
EUR/JPY                137,53      -0,1%      137,78     137,98   +5,1% 
EUR/CHF                1,0487      +0,7%      1,0441     1,0425   +1,1% 
EUR/GBP                0,8562      +0,3%      0,8561     0,8566   +1,9% 
USD/JPY                130,23      -0,3%      131,09     130,35  +13,1% 
GBP/USD                1,2334      -0,1%      1,2274     1,2354   -8,9% 
USD/CNH (Offshore)     6,7571      +0,7%      6,7583     6,7023   +6,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             31.286,44      -9,1%   33.478,55  36.151,82  -32,3% 
 
 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex              102,73     109,77       -6,4%      -7,04  +40,0% 
Brent/ICE              105,18     112,39       -6,4%      -7,21  +38,4% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.853,43   1.884,05       -1,6%     -30,62   +1,3% 
Silber (Spot)           21,77      22,36       -2,7%      -0,60   -6,6% 
Platin (Spot)          956,94     969,00       -1,2%     -12,06   -1,4% 
Kupfer-Future            4,22       4,26       -1,1%      -0,05   -5,3% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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May 09, 2022 16:10 ET (20:10 GMT)