NEW YORK (Dow Jones)--Die Sorgen vor einer weiteren Pandemiewelle haben zu Wochenbeginn für eine uneinheitliche Tendenz an der Wall Street gesorgt. So hat Goldman Sachs wegen der sich ausbreitenden hochansteckenden Delta-Variante des Coronavirus die Wachstumsschätzung für China drastisch gesenkt. In der Folge knickten die Ölpreise ein. Dazu kamen noch Inflationssorgen, die durch den besser als erwarteten US-Arbeitsmarktbericht neue Nahrung erhalten haben.

Der Dow-Jones-Index reduzierte sich um 0,3 Prozent auf 35.102 Punkte. Der S&P-500 büßte 0,1 Prozent ein, der Nasdaq-Composite legte dagegen nach dem leichten Minus zum Wochenausklang um 0,2 Prozent zu. Alle drei Indizes blieben aber in Sichtweite ihrer jüngsten Rekordhochs. Dabei gab es insgesamt 1.284 (Freitag: 1.970) Kursgewinner und 2.043 (1.316) -verlierer. Unverändert schlossen 132 (170) Titel.

Teilnehmer verwiesen auf die weltweit wieder rasant steigende Zahl an Neuinfektionen. Dies könnte sich negativ auf die konjunkturelle Erholung auswirken. "Die anhaltende Ausbreitung der Delta-Variante steht weiter im Mittelpunkt des Interesses, da die Zahl der neuen Fälle in den USA in der vergangenen Woche ein Sechsmonatshoch erreicht hat", sagte Saira Malik, Chief Investment Officer von Nuveen. "Wir bleiben bei unserer Ansicht, dass die Aktienmärkte weiter sehr anfällig für Rückschläge sein werden und negativ auf Wirtschaftsdaten reagieren könnten, die die Konsenserwartungen verfehlen", so die Expertin.

Die starken US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag wirkten zudem noch nach. Sie haben erneut den Beweis dafür geliefert, dass sich die Wirtschaft von ihrem pandemiebedingten Einbruch erholt, befeuern aber auch Inflationsängste. Anleger richteten die Blicke daher schon auf die US-Verbraucherpreise, die am Mittwoch veröffentlicht werden, so Steen Jakobsen, CIO bei der Saxo Bank. Am Montag standen keine wichtigen Konjunkturdaten auf der Agenda.


   Öl fällt mit Nachfragesorgen - Gold verringert Verluste 

Zweifel am chinesischen Wachstum schickten die Ölpreise zu Wochenbeginn auf Talfahrt. Sie markierten den niedrigsten Stand seit Ende Mai. Dazu kam noch die Sorge vor einer sinkenden Nachfrage im Zuge einer neuer Pandemie-Welle. Und auch der weiter feste Dollar belastete. Die US-Währung hatte schon am Freitag in Reaktion auf die Job-Daten aufgewertet und baute ihre Gewinne leicht aus. Der Dollar-Index erhöhte sich um weitere 0,2 Prozent.

Abwärts ging es auch mit dem Goldpreis, der auf den tiefsten Stand seit März fiel. Die starken US-Arbeitsmarktdaten lassen Marktteilnehmer befürchten, dass die US-Notenbank ihre Geldpolitik schon früher als bislang erwartet straffen könnte. Im Fall steigender Zinsen verlöre das zinslos gehaltene Gold an Attraktivität. Marktteilnehmer verwiesen überdies auf die Börsenfeiertage in Japan und Singapur am Montag. Der dadurch stark ausgedünnte Handel habe die Bewegung des Goldpreises verstärkt.

Am Anleihemarkt bauten die US-Renditen nach ihrem kräftigen Anstieg vom Freitag die Gewinne weiter aus. Die Daten für Juni hatten einen Rekord bei offenen Stellen in den USA ausgewiesen, was auf einen starken Arbeitsmarkt hindeutet, trotz anhaltender Sorgen über die Ausbreitung der Delta-Variante. Die Rendite zehnjähriger Papiere erhöhte sich um 1,5 Basispunkte auf 1,32 Prozent.


   Biontech nach Zahlenvorlage gesucht 

Die Bilanzsaison liegt derweil in den letzten Zügen. Noch vor der Startglocke hat als einer der Nachzügler Biontech Geschäftszahlen zum zweiten Quartal vorgelegt, die gut ankamen. Die Aktie kletterte um 15 Prozent. Moderna legten um 17,1 Prozent zu, nachdem Australien die vorläufige Zulassung für den Covid-19-Impfstoff des Unternehmens für Erwachsene erteilt hat.

Mit den fallenden Ölpreisen stand der Energie-Sektor unter Druck, der im S&P-500 um 1,5 Prozent fiel. Bei den Ölwerten reduzierten sich Chevron um 1,7 Prozent und Exxon Mobil gaben um 1,1 Prozent nach.

Am Wochenende hatte Berkshire Hathaway einen überzeugenden Quartalsausweis bekannt gegeben. Die B-Aktie der Holdinggesellschaft von Investorenlegende Warren Buffett erhöhte sich um 0,6 Prozent.

Sanderson Farms stiegen um 7,4 Prozent. Der Geflügelproduzent wird für 4,53 Milliarden Dollar an ein Joint Venture von Cargill und Continental Grain verkauft. Eine Kaufempfehlung der Jefferies-Analysten verhalf Tesla zu einem Plus von 2,1 Prozent.


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INDEX           zuletzt  +/- %  absolut  +/- % YTD 
DJIA          35.101,85  -0,3%  -106,66     +14,7% 
S&P-500        4.432,35  -0,1%    -4,17     +18,0% 
Nasdaq-Comp.  14.860,18  +0,2%    24,42     +15,3% 
Nasdaq-100    15.133,11  +0,2%    23,75     +17,4% 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,21        0,4          0,21            9,5 
5 Jahre                  0,80        3,2          0,76           43,6 
7 Jahre                  1,10        2,9          1,07           45,3 
10 Jahre                 1,32        1,5          1,30           39,9 
30 Jahre                 1,97        2,0          1,95           31,9 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Mo, 8:36 Uhr  Fr, 17:43 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1736      -0,2%        1,1764         1,1764   -3,9% 
EUR/JPY                129,47      -0,2%        129,55         129,66   +2,7% 
EUR/CHF                1,0801      +0,4%        1,0762         1,0754   -0,1% 
EUR/GBP                0,8475      +0,0%        0,8471         0,8482   -5,1% 
USD/JPY                110,33      +0,1%        110,13         110,21   +6,8% 
GBP/USD                1,3849      -0,2%        1,3886         1,3869   +1,3% 
USD/CNH (Offshore)     6,4851      +0,1%        6,4772         6,4807   -0,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             46.044,26      +4,0%     43.465,51      41.810,01  +58,5% 
 
ROHÖL                 zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               66,78      68,28         -2,2%          -1,50  +38,6% 
Brent/ICE               69,26      70,70         -2,0%          -1,44  +35,9% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.729,16   1.763,00         -1,9%         -33,85   -8,9% 
Silber (Spot)           23,47      24,35         -3,6%          -0,88  -11,1% 
Platin (Spot)          983,45     987,85         -0,4%          -4,40   -8,1% 
Kupfer-Future            4,29       4,35         -1,4%          -0,06  +21,6% 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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August 09, 2021 16:16 ET (20:16 GMT)