Zwischen 2021 und 2022 erzielte BioNTech einen Umsatz von 36 Mrd. Euro und einen Gewinn von 20 Mrd. Euro, die beide vollständig mit dem Impfstoff gegen Covid-19 verbunden sind.

Dieser Geldsegen wird ab 2023 versiegen - der Umsatz wird voraussichtlich auf etwa 5 Mrd. Euro sinken. Dabei hatte der Konsens der Analysten fast das Doppelte prognostiziert.

Es wird oft vergessen, dass BioNTech vor der Pandemie eine Reihe von etwa 20 Programmen in den Bereichen Infektionskrankheiten und Immunonkologie entwickelte. Das Unternehmen war natürlich nie in einer besseren Lage als heute, um die weitere Forschung und Entwicklung voranzutreiben.

Von diesen neuen Wachstumspfaden befindet sich jedoch nur eine Medikament in Phase 3: BNT161, ein Impfstoff gegen Grippe. Sieben weitere befinden sich in Phase 2 und der Rest im Stadium der ersten klinischen Studien.

Das Jahr 2023 wird reich an "Readouts" - den Ergebnissen der klinischen Studien - sein. Das Management hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2026 mehrere immunonkologische Therapien zur Marktreife zu bringen.

Abgesehen von den Unwägbarkeiten der Forschung und Entwicklung verfügt BioNTech über eine enorme Kriegskasse, um voranzukommen: 19 Mrd. Euro an Barmitteln - Barmittel und Forderungen, u.A. von Pfizer, die hier sinnvollerweise als Barmitteläquivalent betrachtet werden - abzüglich aller Verbindlichkeiten des Unternehmens.

Bei einem Aktienkurs von 123 USD beträgt der Unternehmenswert - Marktkapitalisierung abzüglich überschüssiger Barmittel - nach dieser Berechnung 9 Mrd. Euro oder 14 Mrd. Euro, wenn man nur die Barmittel berücksichtigt, d.h. ohne die einbringbaren Forderungen als Barmitteläquivalent.

Der Wert, den der Markt der gut gefüllten Pipeline von BioNTech beimisst, liegt also zwischen 9 und 14 Mrd. Euro. Dies entspricht sechs bis neun Jahren kapitalisierter Forschung und Entwicklung. Es ist zu begrüßen, dass die Strüngmann-Brüder sowie Ugur Sahin und Özlem Türeci, das Ärzte- und Forscherehepaar, das die Firma leitet, ihre Aktien nicht verkaufen.

Auf der Risikoseite steht der Rechtsstreit um Patentverletzungen, der im Jahr 2022 von Moderna, dem anderen mRNA-Pionier, ausgegangen war. Es geht um viel Geld.