Das Diagnostikunternehmen prüfe einen Zusammenschluss mit dem französischen Rivalen Biomerieux, berichtete die Nachrichtenagentur "Bloomberg" unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Die Beratungen befänden sich noch in einem frühen Stadium und es gebe keine Gewissheit, dass es zu einem Deal komme. Qiagen könnte auch das Interesse anderer Bieter wecken. Ein Sprecher von Qiagen wollte sich zu dem Bericht nicht äußern, für den Abend werden die Quartalsergebnisse erwartet. Bei Biomerieux war zunächst keine Stellungnahme erhältlich.

Die Anteilsscheine von Qiagen, die seit September im Dax notiert sind, stiegen um fast fünf Prozent auf 49,95 Euro und waren damit größter Gewinner im deutschen Leitindex. Die Papiere von Biomerieux legten in der Spitze um sechs Prozent zu. Gerüchte über einen Zusammenschluss von Qiagen und Biomerieux gibt es bereits seit längerem. Qiagen hat sie bislang nicht kommentieren wollen. Thierry Bernard, der seit März 2020 Vorstandschef von Qiagen ist, arbeitete vor seiner Zeit bei dem Unternehmen 15 Jahre für Biomerieux.

Qiagen ist an der Börse rund elf Milliarden Euro wert und wäre gegenwärtig bei einem Zusammenschluss mit Biomerieux gemessen am Börsenwert der kleinere Partner - die Franzosen werden mit fast 13,2 Milliarden Euro bewertet. Biomerieux kam im vergangenen Jahr mit rund 13.000 Mitarbeitern auf einen Umsatz von 3,1 Milliarden Euro, Qiagen setzte mit mehr als 5600 Mitarbeitern 1,87 Milliarden Dollar (1,6 Milliarden Euro) um.

Qiagen-Finanzchef Roland Sackers sagte Ende August in einem Reuters-Interview, die Firma sei nach der geplatzten Übernahme durch den US-Laborausrüster Thermo Fisher weiter offen für einen Zusammenschluss. "Wir glauben zwar sehr stark an unser Wachstumspotenzial, das heißt aber nicht, dass wir uns nicht mögliche Kombinationen anschauen würden, ob sie nicht wertgenerierend sind." Qiagen halte aber auch selbst Ausschau nach ergänzenden Übernahmen.

Thermo Fisher wollte Qiagen im vergangenen Jahr für 11,3 Milliarden Euro kaufen, scheiterte aber am Widerstand der Aktionäre. Anfang des Jahres war auch der US-Diagnostikspezialist Quidel als Interessent für einen Zusammenschluss mit Qiagen gehandelt worden. Qiagen wurde 1984 in Düsseldorf gegründet und ist seit 1997 an der Frankfurter Börse gelistet. Das auf Tests zum Nachweis von Krankheiten sowie Laborgeräte spezialisierte Unternehmen hat seinen operativen Sitz in Hilden bei Düsseldorf, die Holding ist allerdings im niederländischen Venlo ansässig.