(neu: Wahl des neuen Aufsichtsrats)
MANNHEIM (dpa-AFX) - Chefwechsel und Rekordverluste: Die verunsicherten Aktionäre des Bau- und Industriedienstleisters Bilfinger
Das MDax
Übergangschef Axel Salzmann kündigte an, Bilfinger wolle in den kommenden zwei bis drei Wochen über die Zukunft des wichtigen Bau- und Gebäudedienstleistungsgeschäfts entscheiden. Der Vorstand prüfe dies noch ergebnisoffen. "Aber wir befinden uns in einem weit fortgeschrittenen Stadium." Das Segment ist ein Herzstück Bilfingers.
Die Folgen eines Verkaufs wären weitreichend. Es gibt Befürchtungen, dass am Ende eine Zerschlagung von Bilfinger stehen könnte. Tüngler sagte: "Zerschlagung ist nicht per se schlecht, wir wollen nur wissen, wie es geht."
Ein Kleinaktionär forderte Aufsichtsratschef Eckhard Cordes zum Rücktritt auf: "Sie müssen weg." Ein anderer Redner sprach von Bilfinger als einem "kranken Elefanten". Viel Kritik ging auch an Hessens Ex-Ministerpräsidenten Roland Koch, der 2014 nach mehreren Gewinnwarnungen seinen Posten als Vorstandschef hatte räumen müssen.
Der Aufsichtsrat wurde bei der Hauptversammlung entlastet. Eckhard Cordes wurde als Vorsitzender wiedergewählt. Zwei Mitglieder hatten kurz vor dem Aktionstreffen bekanntgegeben, das Kontrollgremium zu verlassen: John Feldmann - wegen unterschiedlicher Auffassungen "zu Strategie und Positionierung" und Hans Peter Ring "aus persönlichen Gründen". Auf sie folgen nun die Unternehmensberaterin Dorothée Anna Deuring und McKinsey-Direktor Ralph Heck. Zudem zog wie erwartet die frühere Celesio
Zu der künftigen Strategie des Konzerns sagte Salzmann: "Es ist zwingend notwendig, uns zu konzentrieren. Wir konzentrieren uns auf Kernleistungen, Kernmärkte und Kernregionen." Bilfinger setze auf die Heimatmärkte in Europa und sehe dort das Potenzial für profitables Wachstum. In das laufende Jahr startete Bilfinger wegen der Zurückhaltung in der Öl- und Gasindustrie und eines schwierigen Kraftwerksgeschäfts schwach.
Im ersten Quartal stand unter dem Strich ein Verlust von 76 Millionen Euro. Während der Auftragsbestand leicht zulegte, sackte der Auftragseingang, der auf die künftige Entwicklung schließen lässt, um 14 Prozent ab./cco/lan/DP/he