NEW YORK (Dow Jones)--An den US-Börsen zeichnet sich am Donnerstag eine gut behauptete Eröffnung ab, nachdem die Kurse am Mittwoch kräftig zugelegt haben. Das Geschehen wird unverändert vom Krieg in der Ukraine und Inflationssorgen überschattet. Etwas Unterstützung kommt von der Nachricht, dass Russland und die Ukraine am Donnerstag wieder miteinander verhandeln wollen.

Leicht aufgehellt wird die Stimmung auch von Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell vom Mittwoch: Powell sagte während seiner Anhörung vor dem Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses, dass bei der kommenden Fed-Sitzung in diesem Monat eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte angemessen sei. Er zerstreute damit Befürchtungen eines Zinsschritts von 50 Basispunkten, die zuvor von anderen Notenbankvertretern geschürt worden waren. Powell wird am Donnerstag vor dem Bankenausschuss des US-Senats sprechen, dürfte dort aber im Wesentlichen die Aussagen vom Mittwoch wiederholen.

Daneben muss der Markt eine Fülle von Konjunkturdaten verarbeiten. Bei den schon vor Handelsbeginn veröffentlichten Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe wurde in der Vorwoche eine überraschend deutliche Abnahme verzeichnet. Die Produktivität außerhalb der Landwirtschaft legte im vierten Quartal etwas weniger stark zu als erwartet. Nach der Startglocke folgen die Service-Einkaufsmanagerindizes von Markit und ISM sowie die Januar-Daten zu den Auftragseingängen der Industrie.


   Best Buy und Bilibili gesucht 

Geschäftszahlen hat am Donnerstag unter anderem der Elektronik-Einzelhändler Best Buy vorgelegt. Das Unternehmen hat im vierten Quartal mehr verdient als erwartet, was der Aktie vorbörslich zu einem Plus von fast 6 Prozent verhilft.

Bilibili springen um 9,4 Prozent, nachdem der chinesische Anbieter von Videospielen zwar einen überraschend hohen Verlust vermeldet hat, der Umsatz jedoch die Erwartungen übertraf. Außerdem will der CEO aus eigener Tasche 10 Millionen Dollar aufwenden, um Aktien des Unternehmens zurückzukaufen.

Ein enttäuschender Ausblick lässt die Aktie des Cloudsoftware-Anbieters Snowflake um rund 20 Prozent einbrechen.

Tesla sinken um 0,1 Prozent. CEO Elon Musk hat seinen Widerstand gegen die Organisation der Belegschaft in der US-Autogewerkschaft UAW aufgegeben.

Schon am Mittwoch nach Börsenschluss haben Splunk und Okta über den Verlauf des vierten Quartals berichtet. Splunk (+1,2%) hat im Quartal den Umsatz gesteigert und einen geringeren Verlust als erwartet verzeichnet. Okta (-5,7%) schnitt im Schlussquartal ebenfalls besser als befürchtet ab, kündigte aber hohe Investitionen an. Das befeuerte Befürchtungen, das Unternehmen könnte noch tiefer in die roten Zahlen rutschen.

Die Ölpreise setzen ihren Anstieg derweil fort, was Inflationssorgen weitere Nahrung gibt. Als Folge der westlichen Sanktionen wird weniger russisches Öl nachgefragt. Überdies habe sich die Opec+-Länder, zu denen auch Russland gehört, am Mittwoch darauf verständigt, die Fördermengen nicht über das zuvor schon beschlossene Maß hinaus zu erhöhen.

Der Dollar ist als "sicherer Hafen" abermals gefragt. Der Dollarindex steigt um 0,3 Prozent. Auf dem Euro lasten - neben dem Krieg in der Ukraine - nachlassende Erwartungen einer EZB-Zinserhöhung, wie die Commerzbank anmerkt.

Staatsanleihen verzeichnen ebenfalls Zulauf, was sich in sinkenden Renditen niederschlägt.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/cln/smh

(END) Dow Jones Newswires

March 03, 2022 08:51 ET (13:51 GMT)