NEW YORK (Dow Jones)--Auf kleine Verluste zum Handelsstart deuten die Futures auf die Indizes an der Wall Street am Dienstag hin. Die Teilnehmer dürften zunächst in den Wartemodus gehen, denn am Dienstag findet in Georgia die Senatswahl statt, deren Ergebnis über die Mehrheitsverhältnisse im US-Senat entscheidet. Mit einem Sieg könnte der designierte US-Präsident Joe Biden angesichts einer faktischen Mehrheit in beiden Kongress-Häusern "durchregieren". Dies dürfte einerseits zwar für zusätzliche staatliche Stimuli sorgen, was gut für die Aktienkurse wäre. Andererseits könnte eine demokratisch dominierte Agenda auch Steuererhöhungen und ein Mehr an Regulierungen beinhalten.

"Es gibt die Sorge wegen möglicher Regulierungen der großen Techkonzerne und wegen höherer Steuern", sagt Patrick Spencer von Baird: "Doch mit einer nur hauchdünnen Mehrheit werden wir wohl nicht so viel davon sehen." Die Märkte bevorzugen ein Patt, in dem keine Seite ihre Agenda durchboxen kann. Gregory Perdon von Arbuthnot Latham geht davon aus, dass die Märkte unabhängig vom Wahlausgang im Bullenmodus bleiben werden. Denn es gebe die Furcht etwas zu verpassen.

Freilich stehen weiter die Corona-Pandemie und die steigenden Zahlen der Infizierten der "zweiten Welle" im Blick. Vor allem auch die neue Variante, die sich in Großbritannien rasch verbreitet, hält die Sorgen wach. Andererseits schöpfen die Teilnehmer Hoffnung wegen der Impfkampagnen, zudem stützen die lockere Geldpolitik und die hohen staatlichen Ausgaben.


   Amazon, Berkshire und JPM geben Joint Venture auf 

Ein ambitioniertes US-Joint-Venture im Bereich betrieblicher Gesundheitsversorgung, das Amazon, Berkshire Hathaway und JP Morgan Chase (JPM) gemeinsam vor knapp drei Jahren gegründet haben, steht vor dem Aus. Das Joint Venture Haven Health, das die Gesundheitsversorgung der zusammen mehr als 1,5 Millionen Mitarbeiter der drei Unternehmen managen und über das Bündeln von Ressourcen und Technologie die Kosten für die Konzerne senken sollte, wird im Februar den Betrieb einstellen, ohne diese Ziele erreicht zu haben. JPM verlieren vorbörslich 0,9 Prozent, Amazon geben 0,3 Prozent ab, Berkshire verteuern sich um 1,2 Prozent.

Mondelez International steht kurz vor der Komplettübernahme von Hu Master Holdings, einem US-Hersteller von veganen Produkten und Paleo-Schokoriegeln. Informierten Personen zufolge könnte der Snackfood-Gigant aus Chicago, der bereits seit 2019 einen Minderheitsanteil an Hu hält, noch in dieser Woche ein Angebot vorlegen, das Hu insgesamt mit 340 Millionen US-Dollar bewertet. Mondelez geben 0,2 Prozent nach.


   Dollar wird weiter verschmäht 

Am Devisenmarkt setzt sich die Dollarschwäche gebremst fort, der Dollar-Index gibt 0,2 Prozent ab. Der Euro rückt auf 1,2269 Dollar vor, im Jahrestief 2020 stand er noch bei 1,0638. Ein Sieg der Demokraten im US-Bundesstaat Georgia würde laut Händlern den Greenback weiter drücken wegen möglicher höherer Staatsausgaben. Zudem hat sich das Renditeniveau im Dollarraum relativ zu anderen Währungen in den vergangenen Monaten durch die gelockerte US-Geldpolitik reduziert.

Der Goldpeis als Profiteur der schwachen US-Devise setzt seine Vortagesrally fort, wenn auch in betulicherem Tempo. Die Feinunze gewinnt 0,2 Prozent auf 1.946 Dollar.

Am Ölmarkt geht es nach oben. Der Blick richtet sich auf die Gespräche der Opec+, die am Dienstag fortgesetzt werden, weil am Vortag keine Einigung erzielt werden konnte. Vor allem Saudi-Arabien und Russland sind geteilter Meinung über die Frage der Fördermengen. Eine Stütze findet der Preis mit den Spannungen um den Iran. Das Land hat nach eigenen Angaben trotz internationaler Kritik die angekündigte Anreicherung von Uran auf 20 Prozent erreicht. Derweil bleibt der US-Flugzeugträger "Nimitz" in der Golfregion, laut US-Administration wegen neuer "Drohungen" des Iran. Die US-Sorte WTI steigt um 1,5 Prozent auf 48,35 Dollar je Fass, Brent gewinnt 1,3 Prozent auf 51,77 Dollar.

US-Anleihen sind nicht gefragt. Teilnehmer verweisen unter anderem auf die anhaltende Dollarschwäche, die Anlagen in den USA weniger attraktiv macht. Die Zehnjahresrendite steigt mit fallenden Notierungen um 1,8 Basispunkte auf 0,93 Prozent.


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US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT     Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,11       -0,8           0,12         -108,9 
5 Jahre                  0,36        1,3           0,35         -156,2 
7 Jahre                  0,65        1,3           0,64         -159,9 
10 Jahre                 0,93        1,8           0,92         -151,1 
30 Jahre                 1,68        2,6           1,66         -138,3 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Di, 08:25 Uhr  Mo, 17:22 Uhr  % YTD 
EUR/USD                1,2269     +0,15%         1,2268         1,2274  +3,0% 
EUR/JPY                126,26     -0,05%         126,26         126,57  +2,6% 
EUR/CHF                1,0799     +0,03%         1,0801         1,0799  +2,4% 
EUR/GBP                0,9036     +0,14%         0,9021         0,9031  +3,5% 
USD/JPY                102,93     -0,19%         102,93         103,12  -0,4% 
GBP/USD                1,3577     +0,01%         1,3596         1,3591  -0,5% 
USD/CNH (Offshore)     6,4506     -0,07%         6,4391         6,4533  -0,8% 
Bitcoin 
BTC/USD             31.884,50     +1,56%      30.961,00      31.112,50  +9,0% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.          +/- %        +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex               48,35      47,62          +1,5%           0,73  -0,4% 
Brent/ICE               51,77      51,09          +1,3%           0,68  +0,1% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag          +/- %        +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)          1.945,97   1.942,10          +0,2%          +3,87  +2,5% 
Silber (Spot)           27,34      27,28          +0,2%          +0,06  +3,6% 
Platin (Spot)        1.078,83   1.069,83          +0,8%          +9,00  +0,7% 
Kupfer-Future            3,59       3,55          +1,1%          +0,04  +2,2% 
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January 05, 2021 08:19 ET (13:19 GMT)