Engelberg (awp) - Die Titlis Bergbahnen haben im Geschäftsjahr 2021/22 erstmals seit der Coronakrise wieder einen Gewinn geschrieben. Dank dem sich erholenden internationalen Tourismus kamen wieder deutlich mehr Besucher auf den Titlis. Bis zu einer vollständigen Erholung fehlt aber noch immer ein gutes Stück.

Im per Ende Oktober abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/22 transportierten die Titlis Bergbahnen mit 828'000 Fahrgäste zwar 64 Prozent mehr als im Corona-bedingt schwachen Vorjahr, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Zum Besucherrekord von 2018/19 mit 1,24 Millionen fehlt aber noch rund ein Drittel.

Zurück in der Gewinnzone

Immerhin befindet sich den Angaben zufolge die Zahl der Besucher aus der Schweiz und den Nachbarländern schon wieder auf hohem Niveau. Aber auch viele Reisende aus den Fernmärkten hätten erleichterte Reisebedingungen genutzt und wieder für höhere Besucherzahlen gesorgt.

Der Betriebsertrag stieg somit um 39 Prozent von 53,5 Millionen Franken und am Ende blieb erstmals seit der Pandemie wieder einen Gewinn von 3,3 Millionen. Im Vorjahr stand trotz Härtefallgeldern von 10 Millionen noch ein Verlust von 5,0 Millionen zu Buche.

Wegen der bezogenen Härtefallgelder darf das Unternehmen für das abgeschlossene und die zwei folgenden Geschäftsjahre aber keine Dividende auszahlen. Auf ein Ausschüttung dürfen sich die Aktionäre also frühstens wieder ab 2024/25 freuen, wie Titlis-Chef Norbert Patt im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP erklärte.

Mit Wintersaison "sehr zufrieden"

Mit der laufenden Wintersaison zeigte sich Patt derweil zufrieden. "Wir haben derzeit einen grossen Wettbewerbsvorteil", sagte er. Zum einen profitiere man von der Höhenlage des Skigebiets ab 1800 Meter und zum anderen habe man in den letzten Jahren intensiv in die künstliche Beschneiung investiert.

Daher seien die Schneeverhältnisse derzeit "sehr gut". Aber auch am Titlis sei wegen des Schneemangels die Euphorie gedämpft. "Im Dorf muss man den Leuten erklären: Geht skifahren, oben auf 1800 Meter sieht es gut aus!", so der Titlis-Chef.

Der Schneesportbereich habe sich aber bereits stabilisiert und sei schon während der Pandemie eine Stütze gewesen, so Patt. Um wieder das Vor-Corona-Niveau zu erreichen, wird es daher vor allem auf die Sommersaison und die internationalen Gäste ankommen.

Noch fehlen die Gäste aus China

Noch fehlen vor allem die Gäste aus China. Dank des Endes der Null-Toleranz-Politik rechnet Patt aber ab dem zweiten Quartal mit einer Rückkehr chinesischer Touristen.

Im laufenden Geschäftsjahr 2022/23 rechnet der CEO aber erst wieder mit der Hälfte der chinesischen Gäste im Vor-Corona-Vergleich. Dies entspricht der Einschätzung von Schweiz Tourismus. Bereits besser sieht es für den ebenfalls sehr wichtigen Markt Indien aus. Hier erwartet Patt bereits im laufenden Jahr eine starke Rückkehr der Gäste.

Bis zum Vor-Corona-Niveau dürften gemäss Patt aber auch 2022/23 noch rund 20 Prozent an Besuchern fehlen. Eine vollständige Erholung erwartet der Titlis-Chef erst wieder ab 2023/24.

Aktie reagiert positiv

Mit den am Donnerstag präsentierten Zahlen übertraf der Bergbahnbetreiber die Erwartungen der ZKB. Der zuständige Analyst sieht im Ergebnis in Anbetracht der vergangenen Herausforderungen ein "starkes Zeichen".  Entsprechend reagiert auch die Börse positiv. Bis um 14.05 Uhr notierten die Titlis-Aktien um 4,5 Prozent im Plus auf 44,00 Franken. Der Kurs bleibt aber deutlich hinter dem Vor-Krise-Niveau zurück. Im Frühjahr 2020 wurden noch Kurse bei klar über 70 Franken erreicht.

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