--Beiersdorf: Noch keine Entscheidung, ob Strafe anfechten

--Auch 3 Supermarktketten mit Strafe belegt

--AdC hat bereits Kartellstrafen von mehr als 664 Mio EUR verhängt

(NEU: Stellungnahme Beiersdorf, Kontext, Kurs)

Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones)--Portugals Wettbewerbsbehörde hat gegen Beiersdorf sowie drei Supermarktketten Kartellstrafen im Zusammenhang mit Vorwürfen von Preisabsprachen im Einzelhandel verhängt. Wie die Autoridade da Concorrencia (AdC) am Montag mitteilte, soll der Nivea-Hersteller 4,4 Millionen Euro zahlen. Die Wettbewerbshüter halten es für erwiesen, dass Beiersdorf zwischen 2011 und 2017 mit den Supermarktketten Auchan, Modelo Continente (Sonae Group) und Pingo Doce (Jeronimo Martins Group) die Preise für mehrere Produkte abgesprochen habe, wie zum Beispiel bei Deodorants, Sonnenmilch, Lippenpflege und Gesichtscremes. Insgesamt verhängte die AdC in dem Fall eine Strafe von 19,5 Millionen Euro gegen die vier Unternehmen.

Die Entscheidung kann angefochten werden, dies hat laut AdC aber keine aufschiebende Wirkung für die Strafen.

Beiersdorf wird die Entscheidung der portugiesischen Wettbewerbsbehörde einem Unternehmenssprecher zufolge "im Detail auswerten und mögliche Verfahrensschritte prüfen". Ob der Konzern die verhängte Kartellstrafe anfechtet, ist dem Sprecher zufolge noch nicht entschieden. "Die Einhaltung rechtlicher Standards, insbesondere in Bezug auf die Kartellrechtsregeln, hat für Beiersdorf stets oberste Priorität", teilte der Unternehmenssprecher mit.


   Kartellbehörde: Einwände bereits berücksichtigt 

"Ein solches Verhalten schaltet den Wettbewerb aus und nimmt den Verbrauchern die Möglichkeit, bessere Preise zu erzielen, was der gesamten Distributionskette, einschließlich Lieferanten und Supermarktketten, eine höhere Rentabilität sichert", so die Behörde. Die AdC hatte laut Mitteilung allen beteiligten Unternehmen nach der Zustellung der Kritikpunkte im Dezember 2020 die Möglichkeit zur Anhörung und Verteidigung gegeben, die Einwände seien in der endgültigen Entscheidung berücksichtigt worden.

AdC hat nach eigenen Angaben zwischen 2022 und 2022 bereits insgesamt Kartellstrafen in Höhe von mehr als 664 Millionen Euro im Zusammenhang mit Vorwürfen der Preisabsprachen im Einzelhandel verhängt, die 2017 entdeckt wurden. Betroffen waren davon 6 Supermarktketten und 8 Hersteller.

Die Beiersdorf-Aktie notierte am Vormittag 1,4 Prozent im Plus, etwas besser als der DAX, dessen Plus 1,2 Prozent betrug. Ein Händler hatte die Strafe als keine Belastung angesehen, der Betrag sei "gering", die Freude über die Rückkehr in den DAX am Montag überwiege derzeit.

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

DJG/uxd/kla

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June 21, 2022 05:34 ET (09:34 GMT)