NECKARSULM (dpa-AFX) - Der IT-Dienstleister Bechtle kann trotz der trüberen Konjunkturaussichten weiter kräftig wachsen. Vorstandschef Thomas Olemotz blickt auch nach dem dritten Quartal weiter zuversichtlich auf den Rest des Jahres. "Bechtle entwickelt sich hervorragend und zeigt sich von den angespannten gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen bislang unbeeinflusst", sagte der Manager am Mittwoch laut Mitteilung in Neckarsulm.

Die Aktie des Unternehmens lag nach dem Handelsstart 4,15 Prozent im Plus bei 110,30 Euro. Damit nahm das Papier weiter Kurs auf das Rekordhoch vom Ende Mai bei 110,80 Euro. Die überraschende Stärke der ersten Jahreshälfte habe sich im dritten Quartal fortgesetzt, sagte ein Händler. Das Wachstum aus eigener Kraft sei zuletzt noch etwas besser gewesen als erwartet. Baader-Bank-Analyst Knut Woller sah in den Resultaten ordentliche Ergebnisse, Bechtle sei gut auf Kurs zu den Jahreszielen.

Der Umsatz kletterte auch dank Zukäufen im dritten Quartal um 21,6 Prozent auf 1,28 Milliarden Euro. Aus eigener Kraft, also ohne Zu- und Verkäufe sowie Wechselkurseffekte, betrug das Plus 12,3 Prozent, vor allem dank der besser laufenden Geschäfte im Ausland. Allerdings ging das organische Wachstum im Vergleich mit der ersten Jahreshälfte etwas zurück.

Das Vorsteuerergebnis zog um 23,6 Prozent auf 57 Millionen Euro an und fiel damit wie auch der Umsatz besser als von Analysten erwartet aus. Unter dem Strich standen 40,2 Millionen Euro Nettogewinn, ebenfalls 23,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Prognosen bestätigte der Konzern. Umsatz und Ergebnis sollen "sehr deutlich" zulegen, das heißt im zweistelligen Prozentbereich.

Bechtle bietet Unternehmen und Behörden das Einrichten und Verwalten ihrer IT-Systeme und Netzwerke an und betreibt zusätzlich einen Online-Shop für IT-Produkte. Dank Zukäufen wuchs die Handelssparte zuletzt schneller als das Systemhausgeschäft. Allerdings schnitt die Systemsparte beim Ergebnis besser ab und konnte die Margen wegen eines höheren Dienstleistungsanteils steigern. Im Handelsgeschäft belasteten stark gestiegene Abschreibungen infolge der Zukäufe.

In den vergangenen Jahren war das Unternehmen auch durch Übernahmen stark gewachsen. Kürzlich gab der IT-Systemanbieter zwei kleinere Übernahmen in der Schweiz bekannt, im vergangenen Jahr hatte Bechtle den größeren französischen Anbieter Inmac WStore gekauft.

Das Unternehmen mit seinen etwas mehr als 11 000 Mitarbeitern ist an der Börse inzwischen rund 4,5 Milliarden Euro wert. Anfang 2015 waren es noch rund 1,5 Milliarden Euro. In diesem Jahr hat die im MDax notierte Aktie über die Hälfte dazugewonnen und damit deutlich stärker abgeschnitten als der Index der mittelgroßen Börsenwerte./men/stk/jha/