Ein wichtiger Grund für die veränderten Anforderungen an das IT-Monitoring ist der Einsatz von Cloud Computing. Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens IDC haben 84 Prozent aller deutschen Unternehmen bereits Cloud-Lösungen implementiert, 46 Prozent sogar in einem fortgeschrittenen Stadium. Zudem stellen die Analyst:innen fest, dass Hybrid-Cloud-Umgebungen besonders beliebt sind. Dabei nutzen Unternehmen die Dienste von einem oder mehreren Public-Cloud-Anbietern, betreiben aber ausgewählte Systeme weiterhin in ihren eigenen Rechenzentren.

Hybride Ansätze sind in den meisten Unternehmen zunehmend Standard. Einerseits, weil bestehende On-Premises-Ansätze noch gut funktionieren und ihre Migration in die Cloud noch keine Priorität genießt. Andererseits, weil bestimmte Systeme sich nicht so einfach in die Cloud migrieren lassen. Zum Beispiel für den Fall, dass die Umsetzung von nötigen Sicherheitsmechanismen und Zertifizierungen noch aussteht.

Hinzu kommt die Umstellung auf dynamische Infrastrukturen. Das Analystenhaus Gartner rechnet damit, dass im Jahr 2025 90 Prozent aller Enterprise-Applikationen in Containern betrieben werden. Container brauchen weniger Systemressourcen, da sie im Vergleich zu virtuellen Maschinen oder Hardware-Servern kein Betriebssystem benötigen, um Applikationen auszuführen. Zudem lassen sich Container schneller starten und stoppen. Aufgrund der Fähigkeit zum automatischen Deployment können Entwickler:innen Software- und Versions-Updates außerdem schneller bereitstellen und einfacher portieren.

Unzureichendes Monitoring führt zu Problemen.

Unternehmen müssen wegen dieser Veränderungen mehr als nur Netzwerke und Server überwachen, sondern auch Cloud-Assets und Container auf dem Schirm haben. Man darf in keinem Fall denken, dass die Monitoring-Verantwortung durch den Einsatz eines Cloud-Dienstleisters an diesen übertragbar wäre. Im Gegenteil: In hybriden Umgebungen ist eine präzise Überwachung besonders wichtig. Netzwerke werden beispielsweise nun wesentlich stärker belastet, da anstatt horizontalen Datenverkehrs im eigenen Rechenzentrum, größere Datenmengen nach außen gesendet werden.

Viele Unternehmen haben ihr IT-Monitoring aber nicht im nötigen Umfang an ihre hybriden Umgebungen angepasst. Einige System-Administrator:innen setzen aus Gewohnheit zum Beispiel auf überholte Ansätze, um die On-Premises-Infrastruktur zu überwachen, können aber moderne Cloud-Systeme und Container nicht monitoren. Das Beibehalten von veralteten Lösungen wird oft nicht als problematisch erkannt, da Unternehmen die Verantwortung für die einzelnen IT-Bereiche auf unterschiedliche Teams verteilt haben. Die Verantwortung für Cloud und Container liegt vermehrt bei Platform Engineers und Cloud-Spezialist:innen, welche dann auf andere Monitoring-Lösungen zurückgreifen.

Solche Aufteilungen bergen aber die Gefahr von Monitoring- sowie Informationssilos und können das Erkennen von Problemursachen erschweren. Denn Cloud-fokussierte Überwachungsansätze sind oftmals nicht zur Überwachung von Netzwerken und lokalen Servern ausgelegt. Die verantwortlichen Teams für Cloud- und Container-Lösungen überwachen daher ebenfalls nur einseitig. Die getrennten Monitoring-Ansätze führen in der Regel dazu, dass Unternehmen beispielsweise die Interaktion von Cloud-Systemen mit der lokalen Netzwerkinfrastruktur oder die Hardware-Anforderungen von Containern nicht richtig überwachen können. Trotz einer hybriden IT-Umgebung verfolgt man mehrere isolierte Monitoring-Ansätze. Die Tatsache, dass in hybriden Umgebungen Applikationen und Netzwerke voneinander abhängig sind und Unternehmen sämtliche Teile lückenlos überwachen müssen, wird nicht im Monitoring abgebildet.

In einem solchen Fall sind selbst kleine technische Defekte oder falsche Konfigurationen nur mit viel Aufwand zu beseitigen. Verschiedene Teams müssen Details zu möglichen Problemen manuell austauschen und zwischen unterschiedlichen Überwachungs-Tools hin und her springen. Dies reduziert die Effizienz von IT-Teams im Alltag. Zudem droht die Gefahr von falschen Rückschlüssen, da die eigentliche Ursache eines Fehlers nicht erkannt und stattdessen am Ort der Auswirkung nach einer Lösung gesucht wird.

Außerdem fehlen Analysemöglichkeiten, um die Ursache von Fehlern richtig zu verstehen. Eine Störung kann zufällig entstanden sein, vielleicht steckt aber ein größeres Problem dahinter. Präzise Überwachungsdaten helfen mögliche Flaschenhälse frühzeitig zu entdecken und schaffen eine Entscheidungsgrundlage für zukünftige Investitionen. Beispielsweise können bessere Einblicke helfen, die Anforderungen von neuen Technologien wie Kubernetes an die eigene IT-Infrastruktur frühzeitig zu verstehen.

Mit Monitoring eine einheitliche Informationsgrundlage schaffen.

Natürlich ist es sinnvoll, dass Unternehmen unterschiedliche Teams mit der Überwachung betrauen, schließlich sind hybride Umgebungen sehr komplex und es braucht spezielles Fachwissen in den jeweiligen Bereichen. Es ist zudem legitim, dass Entwickler:innen, Platform Engineers, und Administrator:innen verschiedene Tools einsetzen, da sie unterschiedliche Ansprüche an ihre Monitoring-Lösung haben. IT-Entscheidende sollten aber sicherstellen, dass sich alle Tools für die Überwachung von hybriden Umgebungen eignen und sich Monitoring-Informationen zwischen den einzelnen Tools automatisch austauschen lassen.

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Bechtle AG published this content on 31 August 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 31 August 2021 14:21:05 UTC.