FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen zeigen sich am Freitagnachmittag volatil. In einer technischen Gegenbewegung wurde die Tagesverluste fast vollständig aufgeholt, die Erholung wurde dann aber schnell von der negativen Gesamtstimmung wieder eingeholt: Lieferengpässe, steigende Rohstoffpreise und Inflation bei gleichzeitig schwächerer Entwicklung der Wirtschaft lassen Sorgen vor einer "Stagflation" aufkommen.

Der DAX verliert in diesem Umfeld 0,5 Prozent auf 15.177 Punkte, im Tagestief hatte er schon 14.983 Punkte gestanden. Immerhin hat damit die wichtige Unterstützung bei 15.000 Punkten gehalten, auf derem Niveau auch in etwa die 200-Tagelinie verläuft. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,2 Prozent auf 4.040 Punkte nach.

Die Inflation in der Eurozone ist derweil auf ein 13-Jahreshoch gestiegen. Im September stieg der Verbraucherpreisindex um 3,4 Prozent, die Konsensschätzung lag mit 3,3 Prozent knapp darunter.


   Druck auf EZB steigt 

EZB-Präsidentin Christine Lagarde wird zwar nicht müde zu betonen, dass Teile des Preisauftriebs temporärer Natur seien und dass eine geduldige Geldpolitik das Mittel der Wahl ist. Dennoch könnte der Druck innerhalb der EZB größer werden, darüber nachzudenken, ob die extrem expansive Ausrichtung der Geldpolitik dauerhaft gerechtfertigt ist.

BMW steigen nach einer erhöhten Gewinnprognose um 1,2 Prozent. Das Unternehmen sieht die Auto-EBIT-Marge 2021 statt zwischen 7 bis 9 nun bei 9,5 bis 10,5 Prozent. Die Analysten der Citi weisen darauf hin, dass der Markt im Konsens mit 9,7 Prozent gerechnet hatte. Auch beim Cashflow habe der Marktkonsens nur 5,7 Milliarden erwartet, BMW sieht nun 6,5 Milliarden Euro. Auf der außerordentlichen Hauptversammlung bei Daimler haben die Aktionäre derweil der Abspaltung der Lkw-Sparte zugestimmt. Daimler gewinnen 1,0 Prozent.

Bei der niederländischen Bank ING geht es 0,8 Prozent abwärts, obwohl der Start eines Aktienrückkaufprogramms am 5. Oktober positiv gesehen wird. Es soll ein Volumen von bis zu 1,74 Milliarden Euro haben.


   Wetherspoon mit Verlust 

AO World brechen um 22,5 Prozent ein. Eine herausfordernde Marktdynamik in Großbritannien und Deutschland hat bei dem Online-Versandhändler zu niedrigeren Umsätzen als erwartet geführt, was sich noch deutlicher im Ergebnis niederschlägt. Das Wachstum in Großbritannien wurde durch den landesweiten Mangel an Lieferfahrern und die anhaltende Störung der globalen Lieferkette beeinträchtigt.

J.D. Wetherspoon drehen ins Plus und liegen nun 3,5 Prozent vorne. Die britische Pub-Kette verbuchte für das am 25. Juli endende Geschäftsjahr 2021 einen Vorsteuerverlust von 194,6 Millionen Pfund. Die aktuelleren Zahlen gehen aber in die richtige Richtung, auch wenn das alte Niveau noch nicht erreicht ist.

Gut kommt die Veräußerung von Industrial Solutions durch Leoni (+4,8%) an. Mit der Veräußerung mache Leoni einen großen Schritt auf dem strategischen Weg zur Entschuldung seiner Bilanz, wie Warburg Research feststellt.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %       absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.039,57      -0,2%         -8,51         +13,7% 
Stoxx-50                3.484,52      -0,4%        -14,90         +12,1% 
DAX                    15.176,78      -0,5%        -83,91         +10,6% 
MDAX                   34.214,42      -0,5%       -155,27         +11,1% 
TecDAX                  3.677,77      -1,7%        -64,21         +14,5% 
SDAX                   16.399,32      -0,7%       -110,01         +11,1% 
FTSE                    7.041,36      -0,6%        -45,06          +9,7% 
CAC                     6.518,60      -0,0%         -1,41         +17,4% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,23                    -0,03          +0,35 
US-Zehnjahresrendite        1,50                    +0,02          +0,59 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %  Fr, 8:10 Uhr  Do, 17:05 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1595      +0,1%        1,1580         1,1586   -5,1% 
EUR/JPY                   128,84      -0,0%        128,82         129,27   +2,2% 
EUR/CHF                   1,0787      -0,0%        1,0791         1,0809   -0,2% 
EUR/GBP                   0,8550      -0,5%        0,8604         0,8590   -4,3% 
USD/JPY                   111,11      -0,2%        111,23         111,57   +7,6% 
GBP/USD                   1,3562      +0,7%        1,3459         1,3489   -0,8% 
USD/CNH (Offshore)        6,4354      -0,2%        6,4520         6,4537   -1,0% 
Bitcoin 
BTC/USD                47.216,76      +7,8%     43.953,76      43.122,01  +62,5% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settl.         +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  75,29      75,03         +0,3%           0,26  +57,4% 
Brent/ICE                  78,66      78,31         +0,4%           0,35  +55,1% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.754,64   1.756,88         -0,1%          -2,24   -7,6% 
Silber (Spot)              22,38      22,18         +0,9%          +0,21  -15,2% 
Platin (Spot)             972,00     967,85         +0,4%          +4,15   -9,2% 
Kupfer-Future               4,17       4,09         +2,0%          +0,08  +18,3% 
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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October 01, 2021 10:10 ET (14:10 GMT)